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Wienerinnen in Wohnungen überfallen und vergewaltigt: Prozess vertagt

Der Prozess wurde vertagt.
Der Prozess wurde vertagt. ©APA/STEFAN SOMWEBER
Der Prozess gegen einen 43-jährigen Mann, der im vergangenen Juli an zwei aufeinanderfolgenden Nächten zwei Wienerinnen in ihren Wohnungen überfallen und vergewaltigt haben soll, ist auf 4. Mai vertagt worden.
Zwei Wienerinnen vergewaltigt

"Ich bin ein Mensch und kein Tier. Mir ist das passiert" - das hat ein 43-jähriger Mann am Freitag am Wiener Landesgericht zu Protokoll gegeben, wo er sich wegen Vergewaltigung, schwerer Körperverletzung und Diebstahls verantworten musste. Er war in vergangenen Sommer an zwei aufeinanderfolgenden Nächten in die unversperrten Wohnungen zweier Frauen in Wien eingedrungen und hatte die beiden missbraucht.

"Ich würde nicht sagen, dass ich gewalttätig war"

"Ich war wie von Satan gelähmt", meinte der Angeklagte. Formell bekannte er sich schuldig, schränkte jedoch ein: "Ich würde nicht sagen, dass ich gewalttätig war." Wie Verteidigerin Sonja Scheed dem Schöffensenat (Vorsitz: Elisabeth Reich) darlegte, werde ihr Mandant von seinem schlechten Gewissen geplagt: "Er weiß, dass er den Opfern sehr Schreckliches angetan hat."

61-Jährige in ihrer Wohnung in Wien-Landstraße vergewaltigt

Der 43-Jährige hatte in Wien weder Obdach noch eine Arbeit. Zu seinem Geburtstag wollte er sich einen Bordell-Besuch gönnen, wurde am 22. Juli aber aus einem Etablissement geschmissen, weil er zu wenig Geld hatte. In weiterer Folge suchte er in einem Wohnhaus auf der Landstraßer Hauptstraße einen Schlafplatz. "Im Caritas-Heim waren viele Kranke, Erkältete. Im Park war es kalt und schmutzig", erläuterte der Angeklagte. Gegen 4.30 Uhr gelangte er in eine Wohnung - die Besitzerin hatte vergessen, die Tür abzuschließen. Im Schlafzimmer weckte er die 61-Jährige auf, warf sich auf sie, drückte ihr mit einer Hand den Mund zu, würgte sie kurz, legte ihr den Kopfpolster aufs Gesicht und erzwang Sex. "Da hab' ich diese Frau vorgefunden. Da ist mir das passiert, die Vergewaltigung. Genaueres weiß ich nicht mehr", hielt der Angeklagte dazu fest.

Zweites Opfer ebenfalls zu Sex gezwungen und Geldbörse gestohlen

Am 23. Juli probierte der Mann in einem Gebäude am Lerchenfelder Gürtel in mehrere Wohnungen zu gelangen. Beim dritten Versuch klappte das. Kurz nach 21.00 Uhr stand er plötzlich vor einer 62-Jährigen, die gerade Geschirr vom Wohnzimmer in ihre Küche räumte. Auch über diese Frau fiel der 43 -Jährige sofort her, wie er im Grauen Haus zugab: "Wir waren in der Wohnung. Wir haben Sex gemacht." Er habe "ein Black Out gehabt. Das ist alles." Bevor er den Tatort verließ, steckte der Mann noch die Geldbörse des Opfers mir 550 Euro ein.

Die 62-Jährige hatte sich heftig gewehrt und dem Eindringling unter anderem einen Tritt in die Hoden versetzt. Daraufhin stieß dieser sie laut Anklage zu Boden, wobei sie sich eine Fraktur des rechten Oberarms zuzog.

Bevor die kontradiktorischen Einvernahmen der beiden Betroffenen abgespielt wurden - sie waren im Ermittlungsverfahren schonend befragt und auf Video aufgenommen worden, was ihnen einen Zeugenauftritt bei Gericht ersparte -, wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Einem psychiatrischen Gutachten zufolge leidet der Angeklagte an einer paranoiden Schizophrenie und den Folgen längeren Drogen- und Alkoholmissbrauchs, war zum Zeitpunkt der gesetzten Taten aber zurechnungsfähig.

Prozess vertagt

Die Betroffenen, die bei ihren kontradiktorischen Einvernahmen einen traumatisierten Eindruck machten, sollen auf mögliche Dauerfolgen begutachtet werden.

Wien. Wäre dies der Fall, würde das im Fall einer Verurteilung den Strafrahmen erhöhen.

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