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Wienerin dealte vom Krankenbett aus: Zweieinhalb Jahre Haft

Vom Krankenbett aus wickelte die Frau ihre Geschäfte ab.
Vom Krankenbett aus wickelte die Frau ihre Geschäfte ab. ©APA/Sujet
Eine 59-jährige Wienerin ist im Straflandesgericht nach dem Suchtmittelgesetz zu zweieinhalb Jahre unbedingter Haft verurteilt worden. Die Frau, die seit einem Fenstersturz ans Bett gefesselt ist, hatte von ihrem Krankenbett aus Drogen verkauft.

Um sich ihren Eigenkonsum finanzieren zu können, brachte sie insgesamt 2,8 Kilogramm Marihuana an den Mann.

Die über sie verhängte Strafe muss die Frau vorerst nicht verbüßen. Nach dem Motto “Therapie statt Strafe” wurde ihr ein Strafaufschub gewährt, um von ihrer Sucht loszukommen. Falls die Entzugstherapie erfolgreich verläuft, werden die zweieinhalb Jahre in eine Bewährungsstrafe umgewandelt. Das Urteil ist bereits rechtskräftig. Die 59-Jährige wurde unmittelbar nach der Verhandlung auf freien Fuß gesetzt.

Nach Fenstersturz schwer verletzt

Wie die Angeklagte berichtete, befand sie sich nach ihrem Unfall vom November 2012 bis Ende Mai 2013 in stationärer Behandlung in einem Wiener Spital. Bei dem unabsichtlichen Sturz aus dem Fenster hatte sie zahlreiche Knochenbrüche und schwerste innere Verletzungen erlitten. Mehrere Organe wurden nachhaltig beschädigt, eine Hand musste der Frau amputiert werden.

Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus habe sie zu Hause unter unerträglichen Schmerzen gelitten, da sie kein Morphium mehr bekam, verriet die 59-Jährige Richter Patrick Aulebauer. Um diese zu lindern, habe sie Marihuana zu rauchen begonnen: “Ich war verzweifelt. Es hat mir wirklich geholfen.” Auch ihre tristen Lebensumstände hätten sie zum Rauchen bewogen: “Ich war von einer Sekunde auf die andere ein Krüppel. Ich hab’ bis dahin niemals in meinem Leben eine Hilfe gebraucht.”

Drogensucht: Frau begann zu dealen

Bei einer Pension von 700 Euro monatlich fiel es der 59-Jährigen zusehends schwer, ihre Sucht zu finanzieren. Also kam sie mit ihrem Dealer ins Geschäft: Sie nahm ihm einen Teil seines Gifts ab und verkaufte dieses in ihrer Wohnung, wobei sie diese infolge ihrer eingeschränkten Bewegungsfähigkeit “adaptieren” ließ.

Vor ihrer Wohnungstür ließ die Frau an der Mauer einen Safe anbringen, der mit einem Code gesichert war. Im Safe deponierte die Frau ihre Wohnungsschlüssel. Sooft ihre Kunden – im Lauf der Zeit “erarbeitete” sie sich acht fixe Abnehmer – etwas zu rauchen benötigten, schauten diese nach vorheriger telefonischer Anmeldung vorbei.

(APA)

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