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Wienerberger plant Werkschließungen

Der börsenotierte Ziegelhersteller Wienerberger plant weitere Werkschließungen und will seine Expansion bremsen. Grund sind für das Gesamtjahr 2008 erwartete Ergebnisverschlechterungen.

Aufgrund der verfügbaren Umsatzzahlen für das erste Halbjahr erwartet Wienerberger in diesem Zeitraum einen Rückgang des operativen Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von rund zehn Prozent.

Wienerberger will daher zusätzlich zu den bereits im Vorjahr eingeleiteten Maßnahmen, die insbesondere umfangreiche Werksstilllegungen in den USA umfassten, ein weiteres Maßnahmenpaket einleiten. Kleinere und unwirtschaftlichere Werke werden vom Markt genommen und deren Produktion auf größere Werke verlagert. Die aus diesem Maßnahmenpaket anfallenden cash-wirksamen Aufwendungen und die außerordentliche Abschreibungen werden jeweils rund 25 Millionen Euro betragen.

Nach einem starken ersten Quartal mit einem Plus von 13 Prozent sank der Umsatz der Wienerberger im zweiten Quartal um vier Prozent im Jahresvergleich – trotz eines Rekordergebnisses in Polen. Insgesamt ergibt sich daraus ein Umsatzwachstum von drei Prozent für die ersten sechs Monate.

Die anhaltende Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie die daraus resultierende Unsicherheit bei Konsumenten und Anlegern habe die gesamte Baustoffindustrie getroffen, hieß es. Vor dem Hintergrund hoher Inflation, steigender Zinsen und einer Verknappung der Kreditmittel sei von einer weiteren Abschwächung der Märkte auszugehen.

Alleine aus den Werksstilllegungen wird eine Reduktion der Kosten von rund 30 Mio. Euro (nicht inflationiert) ab 2009 erwartet.

Das beschleunigte Expansionsprogramm werde nur selektiv fortgesetzt. Besonderer Fokus liege weiterhin auf dem Wachstum in Zentral-Osteuropa und den Emerging Markets. Für 2008 werden diese Investitionen rund 500 Mio. Euro betragen. Auch für 2009 seien Wachstumsprojekte geplant, wobei das Volumen unter jenem der Jahre 2007 und 2008 liegen werde.

Das Übergreifen der Finanzkrise auf Großbritannien habe ab April zu einem Einbruch des lokalen Wohnungsneubaus geführt. Zusätzlich ging der Markt in den USA mit minus 40 Prozent bei den Baubeginnen seit Anfang des Jahres deutlich stärker zurück als erwartet. Auch in Deutschland, wo die Baugenehmigungen 2007 einen historischen Tiefststand erreicht haben, ist keine Erholung eingetreten.

Weiterhin positiv war die Entwicklung in der Region Zentral-Osteuropa, jedoch mit einer abgeschwächten Dynamik in einzelnen Märkten. Die Wachstumstreiber der Region sind Bulgarien, Rumänien und Russland aber auch in Polen ist die Nachfrage nach Ziegel auf gutem Niveau. In Tschechien und der Slowakei mussten aufgrund der erlösorientierten Preisstrategie von Wienerberger sowie durch verstärkte Importtätigkeit deutscher Ziegelproduzenten zuletzt Mengenrückgänge hingenommen werden. Der ungarische Markt für Ein- und Zweifamilienhäusern war, nach einem überraschend guten ersten Quartal, wie erwartet in den letzten Monaten deutlich rückläufig.

Die Ergebnisse für das erste Halbjahr 2008 liegen derzeit noch nicht vor. Sie sollen am 19. August veröffentlicht werden.

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