Roter Faden der Ausstellung
Den roten Faden bilden Menschenrechte wie Freiheit, Bildung oder Arbeit. Diese Themen seien zwar in den zahlreichen Interviews mit geflüchteten Menschen als Hauptfluchtursachen benannt worden, jedoch nicht in Zusammenhang mit dem Terminus Menschenrechte, wie Kurator Thomas Marschall erläuterte. Und so hat man sich dafür entschieden, in der Ausstellung sechs (fiktive) Kinder aus Afghanistan und Syrien zu Wort kommen zu lassen, die ihre Erfahrungen mit Menschenrechtsverletzungen anhand individueller Geschichten mit den jungen ZOOM-Besuchern teilen.
Das Team der “next ENTERprise architects”, die sich dem Thema Flucht bereits im Vorjahr im Rahmen des Österreich-Beitrags auf der Biennale von Venedig gewidmet haben, hat eine Ausstellungsarchitektur geschaffen, die die einzelnen Themengebiete einerseits in Stationen verortet, die Übergange aber fließend bleiben lässt. Entstanden ist dabei ein Raum, der Kinder ins Gespräch kommen lassen soll. “Kinder sind diejenigen, die am meisten mit dem Thema Flucht zu tun haben”, so Menasse in Hinblick auf den täglichen Kontakt mit geflüchteten Kindern im Schulalltag. Viele Pädagogen hätten im Rahmen der Vorarbeiten erzählt, dass die Kinder zwar grundsätzlich sehr offen gegenüber ihren neuen Klassenkameraden seien, die Kommunikation jedoch aufgrund von Sprachbarrieren und unterschiedlichen kulturellen Gepflogenheiten oft schnell ins Stocken gerate.
“Du und ich, dort und da” im Wiener ZOOM Kindermuseum zu sehen
In der Ausstellung “Du und ich, dort und da” wird Kindern nicht nur gezeigt, wo sich Städte wie Kabul oder Damaskus überhaupt befinden, sondern auch, welche Lieder Kinder dort gerne hören, wie Geschichten erzählt werden oder wie man sich kleidet. Eine eigene Station ist auch der nonverbalen Kommunikation gewidmet: Wie begrüßt man sich in anderen Ländern? Welche Gesichtsausdrücke bedeuten überall dasselbe? Welche Handzeichen gibt man in Afghanistan, um Gefühle auszudrücken? Durchsetzt ist die Schau mit Aussagen von Kindern zu Themen wie Lernen oder Heiraten, zugleich widmet man sich dem jeweiligen Menschenrecht.
Aufgrund der Komplexität des Themas hat das ZOOM auch zahlreiche Kooperationspartner wie etwa UNHCR, Baobab oder Caritas in die Ausstellungsentwicklung eingebunden. Das Bundeskanzleramt und das Bildungsministerium haben die Schau zusätzlich finanziell unterstützt. Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) freute sich, dass sich Institutionen wie das ZOOM des Themas Flucht annehmen und Kinder an “diese großen Themen heranführen”. Auch Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) lobte “die Furchtlosigkeit gegenüber schwierigen Themen” seitens des Kindermuseums.
Dieses hat in seinem Herbstprogramm nicht nur die neue Ausstellung im Programm, sondern bietet in den Bereichen ZOOM Atelier, ZOOM Trickfilmstudio und ZOOM Ozean zahlreiche neue Workshops für Kinder und Jugendliche an.
(APA/Red)