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Wiener Wissenschafter: Stammzellen „machen“ Darmkarzinome

Krebszelle ist nicht gleich Krebszelle: Karzinome bestehen aus einem Mixtur verschiedenster Zelltypen. Auf der der Suche nach den gefährlichsten haben Wiener Wissenschafter vom Institut für Krebsforschung der Medizinischen Universität Wien um Brigitte Marian jetzt ganz bestimmte Zellen identifizieren können.

Sie wachsen am schnellsten und sind weniger angreifbar als andere.

„Stammzellen die Grundlage für den Ersatz von Gewebe. Ihre Tochterzellen differenzieren sich immer mehr, bis sie ausgereift sind. In normalen Geweben läuft das geordnet ab. Im Fall von Krebs wird diese Ordnung aber aufgehoben. Stamm- und andere Zellen bilden ein ungeordnetes Gemisch“, erklärte die Wissenschafterin von dem Institut, das gemeinsam mit der Universitätsklinik für Innere Medizin I in Wien einen Schwerpunkt auf diesem Gebiet bildet.

Brigitte Marian: „Bei der Entstehung von Krebs geht damit sozusagen die normale Struktur des Gewebes und seiner Bildung kaputt.“ Im Rahmen der Initiative Krebsforschung der Medizinischen Universität Wien versuchten nun die Experten des Teams Charakteristika für Zellen zu finden, die den Ausgangspunkt für Dickdarmkarzinome – eben als Stammzellen – bilden könnten. Die Arbeiten wurden mit Spendergeldern ermöglicht.

Das Ergebnis laut der Expertin: „Wir haben in – noch – gutartigen Darmpolypen Zellen identifizieren können, die den Oberflächenmarker CD44 tragen. Diese Zellen wachsen und überleben besser als andere Zellen.“

In diesen frühen Tumoren sind es gerade dieser Zellen, die wiederum das Wachstum von Karzinomen antreiben dürften. Sie produzieren auch Proteine, die für Stammzellen typisch sind. Auf der anderen Seite sind sie offenbar jene Zellen, die in Karzinomen gegen Attacken durch die Therapie in der Form von Chemotherapeutika etc. eher resistent sind.

Brigitte Marian: „Je nach Tumor schwankt der Anteil der CD44-positiven Zellen an der Geschwulst allerdings zwischen zehn und 80 Prozent. In Bereichen, in denen der Tumor zu einem höheren Anteil aus CD44-positiven Zellen besteht, sterben weniger Zellen ab.“

Jetzt wollen die Wissenschafter nach der Identifizierung von CD44 als Marker für die Krebs-Stammzellen bei Dickdarmkarzinomen solche Zellen auch aus Tumorgewebe von Patienten isolieren. Aus Vergleichen an Hand verschiedener Proben soll sich ergeben, ob sie sich von Patient zu Patient unterscheiden. Und schließlich soll nach Wachstumssignalen gesucht werden, die für das Wachstum dieser Zellen notwendig sind. Daraus könnten sich neue Behandlungsansätze ergeben. (S E R V I C E: Initiative Krebsforschung – Spenden-Konto. Med.Uni.Wien, Konto-Nr. 404100 707/00, BLZ: 20111 Erste Bank Verwendungszweck: Ko 277 11 008 (Initiative Krebsforschung); Internet – www.initiative-krebsforschung.at)

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