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Wiener Volksschule will Mädchen mit Hörgerät nicht aufnehmen

Weil sie ein Härgerät trägt, durfte Regina nicht zum Aufnahmegespräch in die Volksschule kommen.
Weil sie ein Härgerät trägt, durfte Regina nicht zum Aufnahmegespräch in die Volksschule kommen. ©APA
Einem Mädchen mit Hörgerät wurde an einer Volksschule in der Josefstadt das Aufnahmegespräch verweigert. Die Mutter wurde zunächst an eine Volksschule mit Integrationsklasse und später an ein sonderpädagogisches Zentrum verwiesen - ohne das Mädchen gesehen zu haben. Der Stadtschulrat bestätigt den Vorfall und führt diesen auf "massive Kommunikationsprobleme" zurück.

Die Direktorin einer Volksschule in Wien-Josefstadt hat einem Mädchen mit Hörgerät das Aufnahmegespräch verweigert, berichtete die Wochenzeitung “Falter” am Mittwoch. Inzwischen tue der Direktorin die Sache leid, das Mädchen sei “prinzipiell nach wie vor willkommen”. Ein Stadtschulratssprecher bestätigte im APA-Gespräch den Bericht: “Es hat dort Kommunikationsprobleme gegeben, die sehr massiv sind.”

Mädchen mit Hörbehinderung wurde von der Schule abgelehnt

Im Februar bat die Mutter die Direktorin der Volksschule in der Josefstadt um ein persönliches Gespräch: “Da Regina eine Hörbehinderung hat, legen wir besonderen Wert auf eine pädagogisch gute und bekannte Schule”, zitierte der “Falter” ihr Mail. Die Direktorin verwies sie an eine Einrichtung mit Integrationsklassen, da sie an ihrem Standort “keine Möglichkeit zur Integration von Kindern mit besonderen Bedürfnissen” habe.

Direktorin verwies Mutter an Schwerhörigenschule

Die Mutter wies darauf hin, dass ihre Tochter problemlos eine reguläre Schule besuchen könne, die Direktorin sah das jedoch anders: “Das entscheiden leider nicht Sie, nachdem es eine Schule gibt, die darauf spezialisiert ist, macht das keinen Sinn, weil Sie sich die Schule nicht aussuchen können.” In weiterer Folge sei die Mutter zur Kontaktaufnahme mit der Schwerhörigenschule Hammerfestweg in der Donaustadt aufgefordert worden.

Beschwerde bei den Behörden langwierig

Daraufhin habe die Mutter eine Dienstaufsichtsbeschwerde verfasst und sich mit ihrem Fall an die Behörden gewandt. Als Ansprechperson sei ihr der Zuständige für Sonderschulen, Richard Felsleitner, genannt worden. Drei Monate habe sie auf einen Termin warten müssen. Erst die Ankündigung, sich an die Medien zu wenden, habe Bewegung in die Sache gebracht, hieß es in dem Bericht. Felsleitner rechtfertigt die lange Wartezeit damit, dass für das Schuljahr 2013 angefragt wurde und er daher die Sache nicht bevorzugt behandelt habe. Der Zeitpunkt sei “ungünstig” gewesen, deshalb sei der Kontakt “wirklich unangenehmst verlaufen”.

Stadtrat: Kinder mit Hörgerät können normale Klassen besuchen

Der Volksschuldirektorin tut laut “Falter” die Sache inzwischen leid. Der Stadtschulrats-Sprecher berichtete auch, dass die Direktorin seines Wissens nach von der Bezirksschulinspektorin sehr genau darauf hingewiesen worden sei, “dass die Kommunikation in so einer Sache, egal wie der Stress gewesen sein mag, so nicht akzeptabel ist”. Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch versicherte laut “Falter” außerdem, dass “ein Kind mit Hörgerät oder Lesebrille natürlich nicht behindert ist und in jede normale Klasse gehen kann”. (APA)

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