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Wiener Unternehmer pessimistisch

Trotz gleichbleibender Geschäftslage blicken Wiens Unternehmer wenig zuversichtlich in die Zukunft. Bereits sechs Firmen haben Anträge auf Kurzarbeit gestellt.

Laut einer von der Wirtschaftskammer Wien beauftragten Umfrage erwarten zwar zwei Drittel der Firmen eine noch gleichbleibende – oder sogar eine bessere – Geschäftslage. Die Zahl der Pessimisten hat sich aber im Vergleich zum Anteil von vor einem Jahr auf 30 Prozent verdreifacht. Stark ansteigen wird auch die Kurzarbeit, für die es in Wien nun bereits Anträge von sechs Unternehmen gibt.

“Die Eintrübung der Konjunktur macht sich in der Stimmungslage und der Planung der Unternehmen bereits bemerkbar”, konstatierte Kammerpräsidentin Brigitte Jank im Gespräch mit Journalisten. Wobei sich die Eintrübung offenbar nicht bei allen Wiener Betrieben in gleichem Maß bemerkbar macht. Besonders Unternehmen mit 101 bis 500 Mitarbeitern waren laut Befragung (für die 1.000 Unternehmen kontaktiert wurden, Anm.) zuversichtlich.

Stärker betroffen sind hingegen die Kleinsten und die Großen: Einpersonenunternehmen und Firmen mit mehr als 500 Mitarbeitern erwarten eine schlechtere Lage. Bei letzteren bewertet sogar mehr als die Hälfte die Geschäftslage als weniger oder gar nicht gut. Laut Jank zeigt dieses Ergebnis, dass Konjunkturbelebungsmaßnahmen wie der Ausbau von Förderungen, Steuersenkungen und ein leichterer Zugang zu Finanzierungen “absolut notwendig” sind und gegebenenfalls auch noch erweitert werden müssten.

Nicht ganz so dramatisch ist die Situation beim Personalstand: Vier von fünf Befragten gaben an, diesen halten zu wollen. Neun Prozent wollen zusätzliches Personal aufnehmen. Wobei sich die Suche laut Wirtschaftskammer trotz der Krise nicht einfacher gestalten dürfte. Weiterhin schwierig sei es vor allem, Facharbeiter zu finden. Interessantes Detail: Vor allem Banken und Versicherungen haben angekündigt, Spezialisten aufnehmen zu wollen.

2009 sind auch weniger Investitionen geplant. Nur noch sechs Prozent der Betriebe planen, deutlich mehr zu investieren. Vor einem Jahr waren es laut Kammer noch doppelt so viele. Vier von zehn Firmen wollen weniger bis gar nichts investieren. Nach Branchen betrachtet bewerten die Bereiche Information und Consulting die derzeitige Situation eher positiv, Tourismus und Verkehr sehen die Geschäftslage negativ.

Unterdessen gibt es immer mehr Anträge auf Kurzarbeit: Laut Jank haben bereits sechs Firmen derartige Ansuchen gestellt. Bekannt ist davon derzeit nur jenes von General Motors in Aspern. Über die weiteren Anträge dürfe sie vorerst noch keine Auskunft geben, betonte die Kammerpräsidentin.

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