Wiener UNO-Gipfel zeigt Welt-Spaltung zu Syrien
In einer Rede vor Vertretern von 130 Staaten rief der türkische Ministerpräsident Erdogan die internationale Gemeinschaft zum Handeln auf. Bisher seien bereits 60.000 Menschen getötet werden, und Hunderttausende geflohen.
“Wenn wir unsere Augen vor den Entwicklungen verschließen, wäre das ein Versagen der Menschheit”, sagte Erdogan. Dass der Weltsicherheitsrat aufgrund der Blockade Russlands und Chinas nicht handeln könne, zeige ein “fundamentales Problem” des höchsten UNO-Gremiums. Er müsse dringend reformiert werden.
Syrien-Causa auf UNO-Gipfel diskutiert
Der Emir von Katar, dessen ölreicher Staat als engster Verbündeter der syrischen Rebellen gilt, bezichtigte das syrische Regime von Präsident Assad in seiner Rede in der Hofburg des Völkermordes an seinen politischen Gegnern. “Es wird ein Genozid von einem Regime verübt, dem es an Legitimität fehlt”, sagte Scheich Thani. Katar erkannte zuletzt die syrische Oppositionskoalition als offizielle Vertretung Syriens an und unterstützt gemeinsam mit anderen Golfstaaten, darunter Saudi-Arabien, die Rebellen auch mit Waffen.
Europäische Staaten und die USA stellen sich bisher gegen eine Bewaffnung der Rebellen und hoffen, damit eine weitere Eskalation des Konfliktes zu vermeiden. US-Außenminister John Kerry, der sich am Mittwoch zu Besuch in Paris befand, betonte erneut, dass die Konferenz der “Freunde Syriens” am Freitag auf eine politische Lösung drängen werde.
Ban Ki-moon warnte in Wien
UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon warnte in Wien vor einem konfessionellen Krieg in Syrien. Das Land sei ein außergewöhnliches Mosaik von Stämmen, Sprachen und Religionen, er sei sehr besorgt über religiöse und ethnische Gewalt, sagte der höchste Vertreter der Vereinten Nationen.
Die syrische Opposition will indessen die ursprünglich für diesen Samstag geplante Wahl eines Übergangsregierungschefs um einige Tage verschieben. Wie am Mittwoch aus Oppositionskreisen bekannt wurde, sind momentan drei Kandidaten im Gespräch: Der Direktor des Syrischen Zentrums für politische und strategische Studien in Washington, Osama al-Kadi, der in Frankreich ansässige Professor Burhan Ghaliun sowie Scheich Abdelasis al-Maslat, der Vorsitzende des Rates der arabischen Stämme in Syrien.
(APA)