Der U-Häftling war mit Hilfe eines vermeintlichen Verfahrenshelfers am 13. April aus dem so genannten Halbgesperre im Landesgericht entkommen. Die Flucht war offensichtlich von langer Hand geplant gewesen.
Treffen mit angeblichem Anwalt
Der 45-jährige Ukrainer hatte sich in der Vorführzone mit seinem angeblichen Anwalt getroffen. Dieser legte ein gefälschtes Bestellungsdekret, eine gefälschte Sprechkarte und auch einen falschen Ausweis vor, der auf den Namen eines Anwalts mit einer Kanzlei in Wien-Landstraße lautete. Diesen Anwalt gibt es tatsächlich. Er befand sich aber nachgewiesenermaßen in Innsbruck. Wer in seinem Namen aufgetreten war, ist völlig unklar.
Gewand ins Gefängnis geschmuggelt
Im Justizministerium ging man davon aus, dass der “Anwalt” in einem Pilotenkoffer Gewand für den Häftling einschmuggelte. Während eines “Gesprächs” in einem nicht überwachten Zimmer verlieh sich dieser mit Sakko und Krawatte ein anderes Aussehen. Dann dürfte der Häftling einfach durch jene Tür gegangen sein, die auch der falsche Anwalt benutzte.
Der Häftling kam in den so genannten Freifuß-Bereich, in dem sich Anwälte, Richter, Sachverständige und Angehörige vor oder nach Häftlingsbesuchen aufhalten. Hier, beim letzten Kontrollpunkt, dürfte er sich einfach einer größeren Gruppe von Personen angeschlossen und so die Kontrolle passiert haben. Laut Justizministerin Karin Gastinger (BZÖ) gibt es täglich rund 200 Vorführungen, 800 Menschen pro Tag halten sich in dem Bereich auf.