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Wiener Turnverband droht Auflösung

Seit Jahren wird die finanzielle Decke für den Wiener Sport immer dünner. Nun droht einem Fachverband aufgrund fehlender finanzieller Deckung das Ende.

Unmittelbarer Auslöser der Krise ist das Scheiden des langjährigen Präsidenten des Turnverbandes, der sich außer Stande sieht, die Geschäfte unter den momentanen finanziellen Bedingungen fortzuführen. In den Reihen des Verbandes ist kein Nachfolger in Sicht, da die Haftungsfrage für etwaige zukünftige Ausfälle nicht geklärt ist. Die Situation ist dramatisch: Ehrenamtliche Sportfunktionäre müssen mit ihrem Privatvermögen für die im Sportbetrieb anfallenden Kosten haften.

Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Kosten entsteht aber durch Hallenmieten und Gebühren, die an die öffentliche Hand zu entrichten sind. Diese sind in den letzten Jahren – zum Beispiel für die Veranstaltung von internationalen Turnieren – stark gestiegen. Dennoch sind die Förderungen der öffentlichen Hand für den organisierten Vereinssport auf konstant niedrigem Niveau geblieben. Für den Vereinssport ein Teufelskreis, der nur durch ein Entgegenkommen der öffentlichen Hand durchbrochen werden kann.

Die von der Stadt Wien im Frühjahr vorgenommene Umschichtung von Mitteln von den Dachverbänden zu den Fachverbänden hat das Dilemma paradoxerweise vor allem für die kleinen Fachverbände verschlimmert. Denn gerade für die kleinen waren die Dachverbände immer eine starke Schulter, die finanzielle Engpässe ausgleichen helfen konnten. Von der Umverteilung der Mittel weg von den Dachverbänden konnten die kleinen Fachverbände aber kaum profitieren, sodass einige nun gänzlich ohne Rückhalt dastehen. Mit dem Turnverband droht diese Förderpolitik nun ihr erstes Opfer zu fordern.

Redaktion: Michael Grim

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