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Wiener Studie: Risiko für Schwangere und Babys steigt bei Übergewicht

Die Babys von adipösen Frauen sind oft in einem schlechteren gesundheitlichen Zustand.
Die Babys von adipösen Frauen sind oft in einem schlechteren gesundheitlichen Zustand. ©canva (Symbolbild)
Einer erst vor wenigen Tagen von Wiener Wissenschafterinnen veröffentlichte Studie mit den Daten von 15.504 Entbindungen an der Klinik Donaustadt zwischen 2009 und 2019 belegt: Bei Übergewicht steigt das Risiko für Schwangere und Babys.

Übergewicht und Adipositas kommen weltweit einer Pandemie gleich. Adipöse Frauen haben viel öfter einen Not-Kaiserschnitt, die Babys sind gesundheitlich in einem schlechteren Zustand.

Übergewicht sorgt für mehr Risiko für Schwangere und Babys

"2014 waren (in Österreich; Anm.) rund 13 Prozent der 15- bis 29-jährigen Frauen übergewichtig, sechs Prozent adipös. Nur fünf Jahre später lag die Häufigkeit von Übergewicht und Adipositas bei 16,1 Prozent bzw. 6,7 Prozent in dieser Altersgruppe. Ein ähnlicher Trend wurde bei den Frauen zwischen 30 und 44 Jahren beobachtet. 2014 waren 21 Prozent der Frauen in dieser Altersgruppe übergewichtig, acht Prozent adipös. Bis 2019 erhöhten sich diese Anteile auf 25 Prozent bzw. zwölf Prozent", schrieben Katharina Syböck (Institut für Evolutionäre Anthropologie der Universität Wien) sowie Beda Hartmann und Sylvia Kirchengast (Klinik Donaustadt).

Die Frage, wie sich das Gewicht der werdenden Mütter auf Schwangerschaft, Geburt und Babys auswirkt, haben die Autorinnen auf der Basis der Daten von 15.404 Entbindungen an dem Krankenhaus zwischen 2009 und 2019 analysiert. Die werdenden Mütter waren im Durchschnitt 30 Jahre alt, vor Eintritt der Schwangerschaft betrug ihr durchschnittliches Körpergewicht 66 Kilogramm (80 Kilogramm am Ende der Schwangerschaft). 6,2 Prozent waren untergewichtig (BMI unter 18,5), 61 Prozent hatten Normalgewicht (BMI bis 24,99). 20,5 Prozent der Frauen wurden als übergewichtig klassifiziert (BMI zwischen 25 und 29,99). Adipös waren 10,7 Prozent (BMI 30 bis 39,99), 1,2 Prozent hatten einen BMI von mehr als 40.

Risiko für Fehlgeburt bei Übergewicht oder Adipositas erhöht

Das Risiko für eine Fehlgeburt war laut den Ergebnissen bei Übergewicht oder Adipositas der Schwangeren im Vergleich zu Normalgewichtigen um 20 Prozent erhöht. Für morbid adipöse Schwangere (BMI größer 40) lag die Rate der Fehlgeburten um 80 Prozent höher. "Eine signifikante Beziehung konnte auch zwischen Körpergewicht der Mütter und der Entbindungsart festgestellt werden", stellten die Wissenschafterinnen im International Journal of Environmental Research and Public Health (doi.org/10.3390/ijerph20054139) fest. Das Risiko für einen Not-Kaiserschnitt aufgrund von Komplikationen am Ende der Schwangerschaft erhöhte sich um 20 Prozent bei übergewichtigen werdenden Müttern und stieg um den Faktor 2,2, also mehr als doppelt so hoch, bei Schwangeren mit einem BMI von mehr als 40 im Vergleich zu Normalgewichtigen.

Höheres Gewicht der Mutter: Geburtsgewicht der Babys steigt

Mit höherem Gewicht der werdenden Mütter stieg auch das Geburtsgewicht der Babys: von im Durchschnitt 3,247 Kilogramm bei Untergewicht auf 3,430 Kilogramm bei normalgewichtigen Frauen. Übergewicht ließ das Geburtsgewicht auf 3,517 Kilogramm steigen (Adipositas: 3,569 Kilogramm; morbide Adipositas: 3,548 Kilogramm). Die Häufigkeit von zu großen Neugeborenen (schwerer als vier Kilogramm) erhöhte sich um bis zu 88 Prozent. Signifikant verschlechterte sich mit Übergewicht und Adipositas auch der Zustand der Babys.

Das Fazit der Expertinnen: "Jetzt liegt es an den Entscheidungsträgern, zu handeln. Effektive Maßnahmen (zur Bekämpfung von Übergewicht und Adipositas; Anm.) sollten von den Politikern ergriffen werden - zum Beispiel striktere Werberichtlinien, speziell für Produkte, die von Kindern konsumiert werden, Preisregeln wie eine 'Zucker-Steuer' und mehr Bewusstseinsbildung in den Schulen." Man müsse das komplexe Problem von Adipositas unter Kontrolle bringen.

(APA/Red)

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