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Wiener Strom- und Gaspreise im EU-Spitzenfeld

Teure Energie in Wien
Teure Energie in Wien © bilderbox.at
Teure Energie: Strom und Gas sind für Wiener Haushalte deutlich teurer als in vielen anderen EU-Hauptstädten.

Dies geht aus dem neuen europäischen Haushalt-Energiepreisindex (HEPI) hervor, der heute, Dienstag, von der österreichischen Regulierungsbehörde E-Control vorgestellt wurde. Durch einen Lieferantenwechsel lässt sich in Wien allerdings auch relativ viel sparen. In Europa sind die Strom- und Gaspreise seit Jahresbeginn deutlich gesunken. In Österreich gab es nur bei Gas einen Rückgang, Strom war stabil.

Bei Strom sank der HEPI von Jahresbeginn bis Mai um 5 Prozent auf 95,7 Punkte, bei Gas waren es sogar etwas mehr als 11 Prozent auf 88,8 Punkte. In Deutschland gab es bei den Strompreisen sogar einen leichten Anstieg.

Teurer Strom in Wien
Die Unterschiede bei den Energiepreisen sind innerhalb der Hauptstädte der EU-15 enorm und erreichen bis zu 300 Prozent. In Wien ist Strom ist der Erhebung zufolge am fünftteuersten: Der Preis liegt laut E-Control bei 19,71 Cent/Kilowattstunde (inklusive aller Steuern). Teurer ist Strom nur in Kopenhagen (30,88 Cent), Berlin (21,29 Cent), Amsterdam (20,17 Cent) und Luxemburg (19,90 Cent). Am wenigsten für Strom ausgeben müssen Haushalte in Athen (11,43 Cent) und Helsinki (11,62 Prozent). Am unteren Ende der Skala finden sich auch noch Paris (12,32 Cent), Stockholm (13,65 Cent), London (14,05) und Lissabon (15,65 Cent). Im Mittelfeld liegen Brüssel (19,12 Cent), Dublin (18,76 Cent), Rom (16,80 Cent) und Madrid (15,86 Cent/kWh).

Auch bei Gas im Spitzenfeld
Beim Gaspreis liegt Wien mit 6,68 Cent an sechstteuerster Stelle. Am meisten für die Kilowattstunde Gas bezahlen müssen Haushalte in Stockholm (13,71 Cent). Dahinter liegen Kopenhagen (8,87 Cent), Amsterdam (7,48 Cent), Rom (7,35 Cent) und Berlin (7,29 Cent). Am billigsten ist Gas in London (4,26 Cent), gefolgt von Luxemburg (5,24 Cent), Paris (5,36 Cent), Lissabon (5,42 Cent), Brüssel (5,49 Cent), Athen (5,67 Cent), Madrid (5,77 Cent) und Dublin (5,89 Cent/kWh).

Zieht man Steuern und Abgaben ab, ist Strom laut E-Control in Luxemburg, Dublin und Amsterdam am teuersten und in Paris, Stockholm und Helsinki am billigsten. Bei Gas liegt Stockholm auch nach Abzug der Steuern an erster Stelle, gefolgt von Athen, Dublin und Berlin. Am günstigsten bleibt London, vor Rom und Kopenhagen. In Österreich entfallen auf Steuern und Abgaben rund ein Drittel des gesamten Preises. Die beiden anderen Komponenten sind die Netzgebühren und der reine Energiepreis. Ein Lieferantenwechsel ist nur bei der Energiekomponente möglich, nicht aber beim Netz.

Strom könnte in Österreich nach Einschätzung der E-Control durchaus billiger werden. Von Unternehmensseite hatte es immer wieder geheißen, dass Preissenkungen nicht möglich seien, weil ja Strom im Vorjahr zu den höheren Preisen eingekauft worden sei. Mit Juli dürfte man zu weiten Teilen aus dieser teuren Zeit draußen sein, sagte der Leiter der Volkswirtschaft in der E-Control, Johannes Mayer, zur APA. Strompreissenkungen sollten wieder möglich sein, vor allem bei großen Versorgern in Ostösterreich.

Durch einen Wechsel des Stromlieferanten können dem heute erstmals veröffentlichten HEPI zufolge Haushalte in Wien 75,08 Euro im Jahr sparen. Mehr sind es nur in Stockholm mit 103 Euro. Hinter Wien liegen beim Einsparpotenzial unter anderem Lissabon (56 Euro), Madrid (36 Euro) und London (32 Euro). Bei Gas wird für Wien kein Einsparpotenzial ausgewiesen, wobei aber einmalige Rabatte nicht berücksichtigt wurden. Am meisten von einem Lieferantenwechsel profitieren kann ein Berliner Haushalt (164 Euro), für den es allerdings beim Strom kein Sparpotenzial gibt. Bei Gas und Strom zusammen liegt dennoch Berlin (164 Euro) an erster Stelle, gefolgt von Brüssel (145 Euro), Stockholm (103 Euro) und Wien (75 Euro).

Zur Berechnung herangezogen wurde dabei der Preis des jeweiligen “Platzhirschen” im Vergleich zum wichtigsten Mitbewerber, der aber nicht der billigste sein muss. Es werde also nicht unbedingt das maximale Einsparpotenzial abgebildet. Wichtig sei aber, dass die Haushalte auch von dem günstigsten Preis erfahren. Die Wechselrate in Österreich lag im Vorjahr bei Strom bei 1,6 Prozent, bei Gas unter 1 Prozent.

Die neue Messzahl für Strom- und Gaspreise wird künftig monatlich veröffentlicht. Erstellt wird der HEPI (Houshold Energy Price Index for Europe) von E-Control und dem finnischen VaasaETT Global Energy Think-Tank.

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