Rund um Ostern erinnert der Stephansdom fast ein bisschen an ein Wartezimmer beim Arzt. Denn auch hier gilt: Wer drankommen will, muss warten. Rund um die Osterfeiertage herrscht im Wiener Stephansdom ein regelrechter “Beicht-Boom”. Die Nachfrage nach Versöhnung scheint groß zu sein.
Wiener Stephansdom: Drei Beichtzimmer gleichzeitig besetzt
Im Wiener Stephansdom sind drei Beichtzimmer gleichzeitig besetzt und das täglich von 7 Uhr früh bis 23 Uhr am Abend. Dompfarrer Toni Faber erklärt, dass kleine und größere Sünden gebeichtet werden. Die Leute kommen in erster Linie deshalb, weil sie ihr Verhalten bereuen. Von ihm und den Kollegen erfahren die Beichtenden dann aber auch, dass sie nicht nur bei dem lieben Gott, sondern auch bei den Mitmenschen für falsche Dinge gerade stehen müssen.
Beichte: Keine Anmeldung notwendig
Zwar gibt es im Wiener Stephansdom keinen hölzernen Beichtstuhl mehr, dafür ein Ampelsystem für den Eintritt. Außerdem gibt es Anzeigen, wer die Beichte abnimmt und in welchen Sprachen gebeichtet werden kann. Das Angebot reicht von Deutsch über Russisch bis hin zu Vietnamesisch. Neu ist außerdem, dass Priester manche Beichtende an Psychotherapeuten weitervermitteln. Es gibt sozusagen eine Kooperation mit kirchenerfahrenen Therapeuten, die mit viel Gespür weitervermittelt werden. Mit der Polizei besteht jedoch keine Kooperation. Das Beichtgeheimnis wird bei den Priestern eingehalten.
Die Beichte im Stephansdom ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Mitunter wird man sich jedoch Zeit nehmen müssen.
(Red)