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Wiener Startup "Unverschwendet" macht überschüssige Lebensmittel zu Feinkost

Cornelia und Andreas Diesenreiter betreiben gemeinsam "Unverschwendet".
Cornelia und Andreas Diesenreiter betreiben gemeinsam "Unverschwendet". ©Unverschwendet/Christine Nini Tschavoll
Die Geschwister Cornelia und Andreas Diesenreiter haben es sich mit "Unverschwendet" zum Ziel gemacht, überschüssiges Obst und Gemüse zu Marmeladen, Chutneys und Sirupen zu verarbeiten. Obst und Gemüse, das sonst auf dem Abfall landen würde, wird eingekocht und in kleinen Gläsern verkauft. VIENNA.at hat mit den beiden über ihr Startup gesprochen.
Fotos von Unverschwendet

Es gibt die unterschiedlichsten Gründe, warum Bauern Obst und Gemüse entsorgen müssen: Es ist zu groß, zu klein, zu krumm, die Farbe passt nicht, oder es ist zum falschen Zeitpunkt reif. Dadurch wird es zum Überschuss und muss weggeworfen werden. Cornelia und Andreas Diesenreiter wollen das verhindern. Sie holen das überschüssige Obst und Gemüse von den Bauern ab und verkochen es zu Marmeladen, Chutneys und Sirupen.

Seit März 2016 gibt es die Marke “Unverschwendet” der Geschwister Diesenreiter. Begonnen hat das ganze als kleines Projekt von Cornelia Diesenreiter, die gelernte Köchin ist. “Ich habe schnell gemerkt, dass das unglaublich viel Potenzial hat. Es haben sich sehr schnell extrem viele Bauern gemeldet und es hat auch sofort Kundenanfragen gegeben”, erzählt Cornelia. Mit ihrem Bruder gemeinsam rief sie schließlich die Marke “Unverschwendet” ins Leben.

Obst und Gemüse “unverschwenden”

“Der Grundgedanke bei uns ist, dass wir so viel Obst und Gemüse wie möglich unverschwenden möchten”, so Cornelia. Deshalb hat sich “Unverschwendet” auf überschüssige Lebensmittel von Bauern spezialisiert. “Weil da einfach Tonnen vorhanden sind”, meint Cornelia. Die Lebensmittel werden den beiden von den Bauern entweder kostenlos oder zu einem kostendeckenden Beitrag überlassen. Cornelia und Andreas müssen dabei immer auf Abruf stehen. Denn es kann vorkommen, dass eine Spargelbäuerin spontan 350 Kilo frisch gestochenen Marchfelder Spargel anbietet. Die Geschwister fahren selbst zu den Bauern, helfen teilweise bei der Ernte, kochen das Obst und Gemüse in der Küche in ihrem Stand am Schwendermarkt selbst ein, füllen es in Gläser und etikettieren es.

“Unverschwendet” produziert in Wien

Mit diesem Aufwand erklärt Cornelia den Preis ihrer Produkte (4,90 Euro das Gläschen). “Manche Menschen fragen uns, warum unsere Produkte doch eher hochpreisig sind, wenn wir das doch zu so einem niedrigen Preis bekommen. Der Rohstoff kostet ja meist nahezu nichts. Die Logistik, die dahinter steckt, ist eigentlich das aufwendige.” Die Rezepte für Marmeladen, Chutneys und Sirupe werden teils von den Diesenreiters selbst entwickelt. Die Inspiration dafür holen sie sich von Rezepten ihrer Mutter und Großmutter. Auch gibt es Kooperationen mit Köchen, die sich ausgefallene Mixturen ausdenken.

An die 30.000 Gläschen wurden von “Unverschwendet” im letzten Jahr hergestellt. In Zukunft soll die Produktion allerdings ausgelagert werden. “Es gibt einfach dermaßen viele Überschüsse. Es sind Millionen Kilo in Österreich pro Jahr. Das können wir in unserer Küche nicht schaffen”, so Andrea Diesenreiter. So wollen die beiden noch mehr Obst und Gemüse “unverschwenden”.

Vermeidung von Lebensmittelabfällen als Ziel

Der Hauptfokus von “Unverschwendet” liegt auf der Vermeidung von Lebensmittelabfällen. Damit positioniert sich das Startup auch in der Diskussion um das Thema der Nachhaltigkeit. Bei der Lebensmittelverschwendung gehe es laut Cornelia um die Frage, wer schuld sei: Der Supermarkt, der Kunde oder der Staat. “Das ist leider so eine Diskussion, bei der sich die Katze in den Schwanz beißt. Deshalb haben wir uns gedacht, der viel bessere Weg ist, eine Lösung anzubieten. Wir haben gesagt, die Überschüsse gibt’s. Die Schuldfrage ist momentan nicht zu klären, deswegen versuchen wir das Problem zu lösen, indem wir die Überschüsse einfach in der Wertschöpfungskette erhalten und Feinkost-Produkte daraus machen.”

Langfristig wollen Cornelia und Andreas Diesenreiter ihr Konzept von “Unverschwendet” auch in andere Städte Österreichs und Europas bringen. “Wir glauben, dass das Projekt durchaus Potenzial hat, dass es in ganz Europa funktioniert. Es ist ja schließlich nicht nur in Österreich so, dass Lebensmittelüberschüsse anfallen”, so Cornelia.

Informationen zu “Unverschwendet”

Die Produkte von “Unverschwendet” können unter anderem im Stand 18 am Schwendermarkt in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus erworben werden. Der Verkauf funktioniert auch über den Online-Shop von Unverschwendet. Ein Glas Marmelade kostet 4,90 Euro.

(Red.)

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