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Wiener Stadthallenbad: Architekten sehen Gefahr bei Vergabe

Das Stadthallenbad soll saniert werden - nur wie?
Das Stadthallenbad soll saniert werden - nur wie? ©vienna.at
Beim Umbau des Wiener Stadthallenbades befürchten Architekten "akute Gefahr". Das Roland-Rainer-Komitee und andere Vereinigungen fordern einen EU-weiten Realisierungswettbewerb. Die Wiener SPÖ hält dagegen: Der Umbau verlaufe gesetzeskonform.

Nach den Grünen kritisiert nun auch eine Reihe von Architekten, allen voran das Roland-Rainer-Komitee, die Planungs- und Vergabemodalitäten rund um den im Mai 2010 beginnenden Umbau des Wiener Stadthallenbades. Durch das derzeitige Vorgehen bestehe für das – von Architekt Roland Rainer geplante – Bauwerk “akute Gefahr”. Deshalb forderten die Architekten am Freitag via Aussendung, das laufende Vergabeverfahren zu widerrufen und einen EU-weiten Realisierungswettbewerb für die Sanierung auszuschreiben.

Die Forderung wird neben dem Roland-Rainer-Komitee, dem unter anderem Gregor Eichinger, Eva Rubin und Marta Schreieck angehören, auch von der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs, der IG Architektur und der Österreichischen Gesellschaft für Architektur unterstützt. “Der Eigentümer, die Magistratsabteilung 51 – Sportamt der Stadt Wien, und das Stadthallenmanagement nehmen die Bauherrenfunktion nicht umfassend wahr”, hieß es.

Man strebe offenbar kein architektonisches Gesamtkonzept an, das dem in den 1970er Jahren eröffneten Bad angemessen sei, so das Fazit der Architekten. Das laufende Verhandlungsverfahren suche zwar einen erfahrenen Generalplaner für den Umbau, beabsichtige aber keine transparente Suche nach dem besten Sanierungs- und Umbaukonzept. Stattdessen würden nur die unter Ausschluss der Öffentlichkeit entstandenen Vorstudien fortgesetzt.

Erst am gestrigen Donnerstag hatte die grüne Planungssprecherin Sabine Gretner von einem “Vergabechaos” gesprochen. Sie forderte ebenfalls, das laufende Verfahren zu stoppen. Angesichts geschätzter Bruttokosten zwischen 19,9 Mio. und 20,4 Mio. Euro liege das Vorhaben nämlich weit über dem EU-Schwellenwert von 211.000 Euro, weshalb das Projekt EU-weit ausgeschrieben hätte werden müssen, argumentierte sie.

Das Bad im Bezirk Rudolfsheim-Fünfhaus soll bis Herbst 2011 modernisiert werden. Die Maßnahmen umfassen etwa die Schaffung eines Wellnessbereiches sowie die Neugestaltung und Verlegung des Eingangsbereichs.

SPÖ: “gesetzeskonform”

Kein Verständnis für die Kritik von Grünen und Architektenvereinigungen an den Planungs- und Vergabemodalitäten bezüglich des Umbaus des Wiener Stadthallenbades hat am Freitag die regierende SPÖ gezeigt. Das Vergabeverfahren werde gesetzeskonform und regulär durchgeführt, betonte der SP-Gemeinderat Heinz Vettermann in einer Aussendung. Die Stadt sei sich der architektonischen Bedeutung des Bades jedenfalls bewusst.

“Für die Sanierung des Stadthallenbades wurde eine renommierte Rechtsanwaltskanzlei mit der Durchführung der Vergabeverfahren beauftragt”, so Vettermann. Diese habe für die Vergabe der Leistungen eine EU-weite Ausschreibung veranlasst, hieß es. Das Verhandlungsverfahren laufe nun in zwei Schritten ab, wobei nach Ablauf der europaweiten Interessentensuche am 9. November geeignete Bewerber ausgewählt würden. Danach werde das technisch und wirtschaftlich günstigste Angebot ermittelt, hieß es. Auch das Bundesdenkmalamt sei in das Projekt eingebunden.

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