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Wiener Spitalsarzt wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht

Ein Wiener Spitalsarzt muss sich wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten.
Ein Wiener Spitalsarzt muss sich wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten. ©APA/ROBERT PARIGGER (Symbolbild)
Im Zusammenhang mit dem Tod einer Patientin muss sich ein Wiener Spitalsarzt wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten.

Ein entsprechender Strafantrag der Staatsanwaltschaft Wien wurde beim Bezirksgericht Wien-Innere-Stadt eingebracht, bestätigte Gerichtssprecher Markus Riedl am Donnerstag Informationen der APA. Konkreten Prozesstermin gebe es noch keinen, sagte Riedl auf APA-Anfrage: "Die Verhandlung wird nicht vor Mitte September stattfinden."

Prozess gegen Wiener Spitalsarzt wegen fahrlässiger Tötung

Eine psychisch kranke Frau hatte sich Ende Oktober 2021 von zwei jungen Polizisten in ein Wiener Spital bringen lassen - die Beamten gingen davon aus, dass bei ihr Hinweise auf eine Selbstgefährdung vorlagen. Die Frau wurde nach dem Unterbringungsgesetz stationär aufgenommen. In der Klinik nahm sich die Frau dann das Leben.

Arzt hat trotz Selbtgefährdung der Frau eine Behandlung unterlassen

Dem damals diensthabenden Oberarzt wird von der Staatsanwaltschaft nun angelastet, "fahrlässig den Tod (...) herbeigeführt zu haben", wie es im Strafantrag heißt, der der APA vorliegt. Der Facharzt für Psychiatrie habe trotz Einschätzung einer Selbstgefährdung der Frau eine lege-artis-Behandlung unterlassen. Aus Sicht der Anklagebehörde war die erforderliche engmaschige Überwachung der Frau sowie ihre Unterbringung in einem videoüberwachten Zimmer fahrlässigerweise unterblieben. Vorgeworfen wird dem Arzt auch, von einer "Erhöhung der Medikation" Abstand genommen zu haben.

Gutachten eines renommierten psychiatrischen Sachverständigen

Die Staatsanwaltschaft stützt sich auf ein Gutachten eines renommierten psychiatrischen Sachverständigen, das im Vorfeld eingeholt wurde und das den Angeklagten belastet. Die Anklagebehörde hat die Beiziehung des Sachverständigen zur Hauptverhandlung beantragt. Für den Arzt, der im Ermittlungsverfahren jegliche Schuld von sich gewiesen haben soll und der an der betroffenen Klinik nach wie vor Dienst versieht, gilt die Unschuldsvermutung. Im Fall einer Verurteilung drohen ihm bis zu zwölf Monate Haft.

Hilfe für Menschen mit Suizidgedanken

Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich.

(APA/Red)

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