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Wiener Schüler wegen IS-Videos zu Haftstrafe verurteilt

Ein Wiener Schüler wurde wegen IS-Videos verurteilt.
Ein Wiener Schüler wurde wegen IS-Videos verurteilt. ©APA/GEORG HOCHMUTH (Symbolbild)
Ein Wiener Schüler, der in seiner Klasse IS-Videos hergezeigt hatte, ist am Freitag zu einer teilbedingten Haftstrafe verurteilt worden.

Am Freitag ist ein mittlerweile 17-jähriger Schüler am Wiener Landesgericht wegen terroristischer Vereinigung und krimineller Organisation rechtskräftig zu 21 Monaten Haft, davon sieben Monate unbedingt verurteilt worden.

Wiener Schüler verbreitete an Schule IS-Propaganda

Er hatte sich ab seinem 15. Lebensjahr als Propagandist für die radikal-islamistische Terror-Miliz "Islamischer Staat" (IS) betätigt - unter anderem auch an seiner Schule, wo er seit Oktober 2021 in der Klasse wiederholt IS-Videos herzeigte. Die Mitschülerinnen und Mitschüler bekamen Hinrichtungs- und Kampfszenen zu sehen, einem Klassenkameraden ritzte der Angeklagte mit einem Messer den IS-Schriftzug auf ein Schulbuch. Er teilte über sein Handy einschlägiges Propagandamaterial und hieß den Terror-Anschlag von Wien gut, indem er in einer Chat-Gruppe erklärte, er hoffe, der Attentäter werde "von Allah angenommen", und hinzufügte: "Entweder wir schlachten sie oder wir werden Shuhada (Märtyrer, Anm.)".

Polizei fand IS-Material bei Wiener Schüler

Selbst den IS-Sympathisanten, mit denen der Minderjährige im Austausch stand, war er zu radikal. Es kam immer wieder zu Spannungen, weil der Schüler ihnen zu extreme Ansichten vertrat. Am 12. November 2021 kam es dann zu einem Polizeieinsatz in der Schule des Burschen, weil der damals 15-Jährige mit einem 24 Zentimeter langen Butterfly-Messer in die Klasse marschiert war, dieses aufklappte und stolz präsentierte.

Obwohl im Zuge dessen eine Hausdurchsuchung beim Jugendlichen durchgeführt wurde, dessen IS-Material zutage kam und strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet wurden, ging er Sommer 2022 bevorzugt mit einer Machete außer Haus, an der der IS-Schriftzug angebracht war. Er sprühte außerdem in riesigen Lettern "Islamischer Staat" und das IS-Banner auf einen Pfeiler der Brigittenauer Brücke. Am 3. August wurde er fest- und in U-Haft genommen.

17-Jähriger gab sich vor Gericht in Wien geständig

Vor Gericht gab sich nun der erst seit wenigen Tagen 17-Jährige geständig und geläutert, machte allerdings von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. "Er hat eingesehen, dass das Ganze ein Lebensabschnitt war, der vorbei ist", sagte Verteidiger Werner Tomanek. Der Anwalt betonte, sein Mandant sei nicht aufgrund von Ermittlungen des Verfassungsschutzes "aufgeflogen", "sondern nur, weil der Hiasl mit einem Messer in der Klasse herumgefuchtelt hat."

In seinem Schlussplädoyer wunderte sich Tomanek, dass der Bursch nach wie vor mit keinem Waffenverbot belegt wurde. Mit den gerichtlich angeordneten Weisungen, sich einem Deradikalisierungsprogramm zu unterziehen und jedweden Kontakt zu IS-Kreisen zu unterlassen, war der 17-Jährige einverstanden.

(APA/Red)

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