Mit Finanzkrise-Opfer sind die Berater hingegen nicht so oft konfrontiert. “Wer Geld verliert, redet halt nicht gerne darüber”, vermutet Alexander Maly, Geschäftsführer der Schuldnerberatung. Die eigens für sie eingerichtete Hotline werde vielmehr von “normalen” Schuldnern genutzt.
“Es ist halt einfacher zu sagen ‘Ich bin Opfer der Finanzkrise'”, erklärte Maly. Die Hotline wurde Anfang Dezember eingerichtet. Sie ist für Personen gedacht, die eine Alternative für Beratungsfirmen suchen. Allerdings haben aber auch zahlreiche Klienten, die aufgrund ihres Konsumverhaltens in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, die Nummer (050 53 79 900) gewählt.
Ein Kredit hier, ein überzogenes Konto dort – das ist eine Situation, die laut Schuldnerberatung verhindert werden kann. “Heutzutage ist es leider salonfähig, dass bereits 25-Jährige 50.000 Euro Schulden angehäuft haben, weil sie Fernsehgeräte, Laptops oder Spielkonsolen auf Pump gekauft haben”, klagte der Geschäftsführer im Gespräch mit der APA. Besonders wichtig für ein schuldenfreies Leben seien laut Maly: Konto nur fallweise überziehen und Konsumgüter nicht auf Kredit kaufen.
“Das Giro-Konto sollte nur dann im Minus sein, wenn wirklich ein erhöhter Bedarfsanspruch besteht”, erklärte Maly. Dieser sei vorhanden, wenn zum Beispiel die Jahresabrechnung für Strom und Gas ins Haus flattert oder Küchengeräte den Geist aufgeben. Nicht hingegen bestehe dieser Anspruch beim Ankauf von Fernseher und Co. Für die laufenden Kosten muss das vorhandene monatliche Budget reichen. Ist dem nicht so, dann sollten die Alarmglocken schrillen.
“Oft wird falsch gewirtschaftet”, weiß Maly. In solchen Fällen rät er zu einer Einnahmen-Ausgaben-Rechnung. Damit könne kontrolliert werden, wohin das Geld fließt. Eine große Gefahr bergen auch Umschuldungen: “Es wird Geld gebraucht, doch das Konto ist bereits überzogen und der Kreditrahmen erreicht”, erklärte der Berater. “Bei dieser ‘Loch auf – Loch zu’-Methode wird ein Kredit mit einem neuen getilgt.” Und die Finanzspirale drehe sich weiter nach unten .
Hat die Schuldenfalle zugeschnappt, dann heißt es: Kühlen Kopf bewahren und Prioritäten setzen. Statt Kreditraten gehören die wichtigsten Ausgaben wie Miete, Energie, Alimente und Strafen zuerst getätigt. “Eine Explosion der Schulden ist nie so schlimm, wie die Wohnung zu verlieren”, so Maly. “Außerdem”, fügte er hinzu, ” ist jeder Privatkonkurs der Beginn einer Sanierungsmaßnahme.”