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Wiener Reichsbrücke stürzte am 1. August 1976 ein

Am 1. August 1976 brach die Wiener Reichsbrücke in sich zusammen.
Am 1. August 1976 brach die Wiener Reichsbrücke in sich zusammen. ©APA/GÜNTER R. ARTINGER
Am 1. August 1976 stürzte die Wiener Reichsbrücke zusammen und riss einen Pkw und einen Bus mit sich in die Tiefe. Der junge Autofahrer starb, der Buslenker konnte unverletzt gerettet werden.
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Lediglich dem Umstand, dass an einem Sonntag so früh nur wenige Menschen unterwegs waren, ist es zu verdanken, dass bei dem Zusammenbruch nicht mehr Tote zu beklagen waren. Der Busfahrer überstand den Vorfall unverletzt, weil sein Gelenkbus zwar wie der Pkw in die Donau stürzte, jedoch nicht versank, sondern auf der Brückruine stehen blieb. Die Erschütterungen waren so stark, dass sie auf der Erdbebenstation der Hohen Warte registriert wurden.

Der damalige Bürgermeister Leopold Gratz (SPÖ) rief zwei Stunden nach dem Unglück einen Krisenstab ein, bei dem die Überprüfung der anderen Wiener Donaubrücken angeordnet wurde. Den Beschluss zum Neubau der Reichsbrücke fasste der Ministerrat bereits zwei Tage später, am 3. August. Im November 1980 wurde die neue Reichsbrücke wiedereröffnet.

Schlechtes Material führte zum Einsturz der Wiener Reichsbrücke

Nachdem zunächst Gratz seinen Rücktritt angeboten hatte, übernahm der Wiener SP-Planungsstadtrat Fritz Hofmann die politische Verantwortung für den Einsturz und schied wenige Tage nach der Katastrophe aus dem Amt. Eine Expertenkommission gab kurz darauf bekannt, dass der linke Pfeiler der nach Ende des Zweiten Weltkrieges sanierten Brücke zum Teil mit Sand und “unverdichtetem Beton” gefüllt gewesen war. Durch das schlechte Material sei Wasser eingedrungen, was schließlich zu dem Einsturz führte.

Große Auswirkungen hatte der Brückeneinsturz für die Verkehrsentwicklung der Stadt. So wurde ein Gemeinderatsbeschluss vorgezogen, der die Verlängerung der U-Bahn-Linie U1 vom Praterstern über die neue Brücke bis nach Kagran sowie den Neubau der altersschwachen Floridsdorfer Brücke vorsah. Auch die Brückenkontrollen wurden intensiviert.

Den städtischen Gelenkbus, der mit der Brücke in die Tiefe krachte, gibt es übrigens noch immer. Er war bis 1989 regulär unterwegs und kann jetzt im Wiener Straßenbahnmuseum besichtigt werden. Die Katastrophe überstand er fast unbeschadet, lediglich die Front war eingedrückt. Er stand einige Tage im Wasser und wurde dann per Schwimmkran geborgen.

Dass der Bus damals gerade die Reichsbrücke querte, war reiner Zufall. Der Fahrer – er war noch lange als Buschauffeur im Einsatz – kam zu spät zum Dienst und nahm von der Betriebsgarage kommend eine Abkürzung.

(APA/red)

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