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Wiener Polizist erschoss Mann in Notwehr

Ein Polizist hat einen Lebensmüden am Sonntag in Wien-Favoriten erschossen. Dabei handelte es sich offenbar um eine Notwehrsituation. Der 31-Jährige hatte eine täuschend echt aussehende Gaspistole auf den Beamten gerichtet, dieser schoss und traf den Mann zweimal. Für ihn kam jede Hilfe zu spät.
Notwehrmaßnahmen rechtmäßig
Schusswaffeneinsätze der Polizei

Eine 27-jährige Frau hatte laut Polizeisprecher Roman Hahslinger gegen Mittag die Exekutive alarmiert. Sie sagte, in ihrer Wohnung in der Neilreichgasse 51 wolle sich ihr Freund umbringen. Zwei Polizisten rückten mit einem Funkstreifenwagen aus, um in dem Genossenschaftsbau nachzuschauen.

Die Beamten trafen gegen 13.00 Uhr ein und standen zunächst vor verschlossener Tür. Als sie die Frau, die sich im Burgenland aufhielt, anrufen wollten, damit diese mit dem Schlüssel nach Wien komme, machte der 31-Jährige auf und ließ die Polizisten in die Wohnung. Der Amtsarzt wurde, wie in solchen Fällen üblich, verständigt. Er sollte den Geisteszustand des Lebensmüden prüfen.

Während sie im Schlafzimmer auf den Mediziner warteten, richtete der 31-Jährige plötzlich eine Waffe auf einen der Beamten. Dieser zog in der Annahme, es handle sich um eine echte Pistole, seine eigene Dienstwaffe und schoss zweimal. Ein Schuss traf den Mann in die Mitte der Brust, der zweite in die rechte Schulter. Für ihn kam jede Hilfe zu spät.

Im Nachhinein stellte sich heraus, dass es sich um eine schwarze Schreckschusspistole handelte, die anscheinend einer Walther P99 nachempfunden war. “Die Pistole war vom Aussehen und vom Gewicht nicht von einer echten zu unterscheiden”, sagte Hahslinger.

Ermittlungen ergaben, dass der 31-Jährige seine Freundin angerufen und ihr seinen Selbstmord angekündigt hatte. Nicht verifiziert blieb ein Gerücht, das am Nachmittag die Runde machte. Demnach soll die 27-Jährige einen Schuss während des Telefonats gehört haben. Das Motiv für die Selbstmordgedanken lag am späten Nachmittag völlig im Dunkeln. Die Freundin wurde nach Wien gebracht, sie stand aber unter Schock und konnte bisher nicht befragt werden. Die Akutbetreuung kümmerte sich um sie.

Auch die beteiligten Polizisten wurden zunächst nur kurz befragt. Zu ihren Personaldaten wollte die Exekutive vorerst keine näheren Angaben machen. Einige Fragen blieben damit zunächst noch unklar: So konnte bisher nicht ermittelt werden, woher der 31-Jährige die Gaspistole nahm. Auch zum Beruf des Lebensmüden gab es keine Angaben. Für andere Hausbewohner war das Paar jedenfalls nicht sehr auffällig. Lautstarke Streitereien wollte laut Polizei niemand gehört haben.

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