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Wiener Polizei schnappte betrügerische „Neffen“

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Die Wiener Polizei hat einen 15-jährigen und einen 21-jährigen Polen gefasst, die versucht haben sollen, mit dem so genannten Neffentrick Geld zu ergaunern.

In Wien ist ihnen das laut Hofrat Ernst Geiger, Leiter der Kriminaldirektion 1, in zwölf Fällen gelungen – dabei knöpften sie ihren Opfern 254.500 Euro ab.

Der „Neffentrick“ ist laut Geiger ein internationales Phänomen und läuft überall nach demselben Schema ab: Einer der Täter, der perfekt Deutsch spricht, gibt sich am Telefon als Verwandter des Opfers aus und erklärt, ganz dringend Geld zu brauchen. Abteilungsinspektor Egon Brunner: „In 90 Prozent der Fälle, um ein Auto zu kaufen.“ Das Geld selbst wird von einem „Boten“ abgeholt. Zwei dieser Boten wurden während der Geldübergabe in Wien-Simmering am 6. Juli bzw. 5. August festgenommen, weil eine misstrauische Dame die Polizei alarmiert hatte.

300 – 400 Telefonate täglich

Seit 2002 sind „falsche Neffen“ in Österreich tätig. Seither sind, so Major Gerhard Winkler, acht Verhaftungen gelungen. Der bisherige Gesamtschaden liege bei rund einer Million Euro. Im Schnitt wechseln 20.000 Euro auf diesem Wege den Besitzer. „Für einen erfolgreichen Coup sind 300 bis 400 Telefonate am Tag nötig“, sagte Brunner. Diese werden von einem Wertkarten-Handy – und damit nicht nachverfolgbar – geführt.

Die Täter wählen laut Geiger zumeist Damen aus, die „antiquierte Vornamen“ tragen wie Hedwig, Anastasia, Brunhilde oder Amalia und erweisen sich im Telefonat als „richtige kleine Psychologen“. Das Opfer wird in ein Gespräch verwickelt und unter gewaltigen Zeitdruck gesetzt. Der Neffe benötige das Geld sofort, am nächsten Tag könne er, wenn es seine Bank überwiesen habe, die Summe aber gleich wieder zurückzahlen. In 18 bekannten Fällen endete der „Neffentrick“ in Wien in letzter Zeit aber beim Versuch.

Betrügerei als “Familienbetrieb”

Der Neffentrick wird vornehmlich von polnischen oder ungarischen Staatsbürgern laut Geiger „als Familienbetrieb“ angewendet. Brunner:
„Dass man damit Geld verdienen kann, wird von Generation zu Generation weitergegeben.“ Die Beute wird zumeist sofort in die Heimat transferiert und laut Brunner „auch sofort wieder ausgegeben“ – u.a. für Glücksspiele.

Die Polizei sucht weitere Opfer, Hinweise werden unter der Telefonnummer 01-31-310- DW 33-350 oder DW 33-800 erbeten.

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