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Wiener planen Erstbesteigung von Hunza Peak-Südwand

Nur wenige Wochen nach dem schweren Lawinenunglück am K2 wollen drei Wiener Extrembergsteiger zu einer halsbrecherischen Tour im Himalaya-Karakorum-Gebirge aufbrechen.

Anfang August hatten am zweithöchsten Berg der Erde mit 8.611 Metern Höhe elf Alpinisten ihr Leben verloren, die beiden Österreicher Christian Stangl und Thomas Strausz entkamen dem Unglück nur knapp. Uneingeschüchtert von diesem Ereignis will sich das Trio “Vienna Verticals” nun die bisher unbestiegene Südwand des 6.270 Meter hohen Hunza Peak in Pakistan vornehmen.

Am Mittwoch brechen die drei Wiener Harry Grün (49), Klaus Bonazza (24) und Jakob Karner (26) zum Bergriesen im Himalaya auf. Die Höhe klingt in Zeiten des Massentourismus vordergründig recht bescheiden, hat es aber in sich: die Route zum Gipfel soll über die senkrechte, 1.200 Meter hohe Südwand erfolgen, die bisher wegen der enormen Schwierigkeit noch kein Mensch “geknackt” hat.

“Wir planen eine Expedition, bei der wir etwa sechs Wochen direkt am Berg verbringen werden, davon werden wir wohl um die drei Wochen in der Wand hängen, bei jedem Wetter, Tag und Nacht”, erzählen Bonazza und Grün im Gespräch mit der APA. “Die höchsten Gipfel – die Achttausender – interessieren uns nicht, sie sind alle schon oft bestiegen worden. Was wir wollen, ist neue alpinistische Meilensteine setzen. Nicht die Höhe des Gipfels macht die Größe einer Unternehmung aus, sondern die Schwierigkeit des Berges und die Art, wie man damit umgeht.”

Die Vorbereitungen der Wiener laufen wenige Tage vor dem Abflug problemlos. “Die Sachen sind schon unterwegs nach Pakistan”, erzählte Bonazza. Läuft alles nach Plan, will das Trio am 23. August vom Tal ins Basislager am Berg aufbrechen, Ende September sollt die Südwand des Hunza Peak dann als Erfolg in den Tourenbüchern verzeichnet sein. “Ich bin physisch vorbereitet, aber es ist für mich schon eine sehr spannende Sache”, meinte der 24-jährige Südtiroler. Neugierig sei er vor allem auf die Beschaffenheit des Felsens und den Schwierigkeitsgrad.

Noch niemand hat die Südwand des Hunza Peak auch nur annähernd geschafft, denn es war noch nie jemand dort. Es gibt keine Erfahrungswerte, an denen man sich orientieren kann. Anders als im Alpinstil von Messner & Co. verlangt eine solche Wand das Klettern im “Big Wall”-Stil. Damit ist gemeint, dass immer nur eine Person die Route sucht, hinaufklettert und einen sicheren Standplatz einrichtet. Dann fixiert er ein Transportseil. An dem steigen die Begleiter nach und ziehen die ganze Ausrüstung hinterher.

Geschlafen wird auf winzigen, wackligen, an einem Seil hängenden Alu-Konstruktionen in der senkrechten Wand. Jeder der rund 300 Gegenstände – ca. 200 Kilogramm – muss mit einer Schnur gesichert sein, das gilt für die Zahnbürste genauso wie für den superleichten Spezialschlafsack. Beachtlich ist angesichts dieser Kraftanstrengung der Kalorienverbrauch: Jeden Tag müssen etwa 20 Kilogramm Eis zu Wasser geschmolzen werden. Sieben Liter Flüssigkeit und rund 7.000 Kilokalorien wird jeder Alpinist pro Tag benötigen. Trotzdem wird jeder “Vertical” wegen der enormen körperliche Belastung innerhalb eines Monats rund zehn Kilogramm Körpergewicht verlieren.

Web: http://www.viennaverticals.at

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