Anlässlich des Gedenkens “100 Jahre Erster Weltkrieg” – “aber auch anlässlich 25 Jahre Mauerfall, als der Erste Weltkrieg und seine Folgen erst wirklich geendet haben”, so Hellsberg – wird man beim Besuch im Frühjahr 2014 zu insgesamt sieben Programmen mit mehr als zwei Dutzend österreichischer Komponisten “von Haydn bis Staud” anreisen.
Die Wien-Woche, bei der auch die Staatsoper zwei konzertante Produktionen zeigt (“Salome” und “Wozzeck”), wird um Podiumsdiskussionen und ein Symposium ergänzt, in Zusammenarbeit mit dem Historiker Oliver Rathkolb, der schon an der Erforschung der Philharmoniker-Geschichte in den NS-Jahren beteiligt war.”Auch zum Ersten Weltkrieg könnte man einiges in unserer Geschichte erforschen”, so Hellsberg. “Letztlich geht es um die Geschichte der Politisierung des Orchesters”.
Philharmoniker recherchieren über NS-Zeit
Noch heuer wollen die Philharmoniker weitere Ergebnisse der Recherchen zur NS-Zeit präsentieren – derzeit würden nicht nur vergebene Ehrenmitgliedschaften geprüft, sondern auch der Instrumente-Bestand, wo es nach derzeitigem Stand in dem einen oder einem Fall “ein Fragezeichen” geben könnte.
Vorwürfe, sich der NS-Verwicklungen des Orchesters zu spät gestellt zu haben, wies Hellsberg erneut zurück – nicht nur, weil er selbst vor 25 Jahren die erste Publikation dazu veröffentlichte, sondern auch “weil es das Wesen jeder Wissenschaft ist, dass es weitergeht und sich die Quellenlage ändert”.
Mangelndes historisches Bewusstsein möchten sich die Philharmoniker im Jahr 2014 jedenfalls nicht vorwerfen lassen – und stellen dies nicht zuletzt mit einem Konzert in Sarajevo unter Beweis, das am Todestag des ermordeten Kronprinzen Franz Ferdinand, dem 28. Juni, in der Bibliothek von Sarajevo, der “Vijecnica” stattfindet. “Es ist alles andere als ein Konzertsaal, aber ein symbolischer Ort”, so Hellsberg.
(APA)