Schon beim Namen fängt es an: Ginge es nach der Wiener ÖVP, würde der Donaukanal zur Kleinen Donau werden. Das klingt wesentlich sympathischer, meinte der geschäftsführende Obmann Johannes Hahn am Donnerstagabend bei einer Erkundungsfahrt auf der Wasserstraße. Diese müsse attraktiver gestaltet werden, wozu etwa der private Bootsverkehr gestärkt und ein mit mehr Kompetenzen ausgestatteter Koordinator für das Gebiet benannt werden solle.
Bisher präsentierte sich der Kanal als Schandfleck: Seit Jahren sei zwar das Geld vorhanden, um das Bestehende zu erhalten, nicht jedoch, um zu investieren, beklagte Hahn, der selbst im vergangenen Jahr den Motorboot-Schein erworben hat.
“Kompetenzwirrwarr”
Zudem werde die Umsetzung innovativer Ideen nicht angegangen, um vor allem das Gebiet zwischen Urania und Rossauer Lände zu beleben. Dies sei zum Teil auf den herrschenden Kompetenzwirrwarr zurückzuführen, der zwischen verschiedenen Magistratsabteilungen und dem Bund als Zuständigem für die internationale Wasserstraße herrsche.
Zu den Vorschlägen der ÖVP gehört etwa die Ansiedlung eines Ruderklubs, die Errichtung einer Marina, also eines kleinen Hafens und die Schaffung von Anlegestellen für private Bootsbesitzer im Kanal. Diese müssten unter anderem vor dem laufenden Bauprojekt der Architektin Zaha Hadid errichtet werden, nach dem in der Spittelau die alten Stadtbahnbögen überbaut werden.
Architektenwettbewerb initiiert
Zunächst müsse aber ein Nutzungskonzept für den gesamten Bereich erarbeitet werden. Umgesetzt werden solle dies dann von einer neuen Koordinationsstelle, die mehr Kompetenzen habe, als der jetzige Donaukanal-Koordinator der Stadt. Um die Entwicklung zu befördern, hat die ÖVP einen Architektenwettbewerb initiiert, der Ideen zur Umgestaltung hervorbringen soll. Dessen Ergebnisse werden Anfang September präsentiert.