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Wiener Opernball feierte glanzvolle Rückkehr im Dreivierteltakt

So schön war die Eröffnung des Wiener Opernballs 2023.
So schön war die Eröffnung des Wiener Opernballs 2023. ©APA
Der Wiener Opernball ist eröffnet: Bei der 65. Ausgabe nach dem coronabedingten Ausfall ging am Donnerstagabend in der Staatsoper wieder die wohl nur in Wien mögliche Mischung aus Medienspektakel, Societyevent und Kulturereignis über die Bühne.
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Klima-Protest am Roten Teppich

Direktor Bogdan Roščić war zum ersten Mal Hausherr in der Staatsoper. Vor einer Premiere sei er immer "völlig aus dem Häuschen", heute habe er eine "leichte Anspannung" als Gastgeber von tausenden Besuchern, sagte er im ORF-Interview.

Premiere für Staatopern-Direktor Bogdan Roščić

Durch sein Mitwirken ist bei der Eröffnung vor allem der Nachwuchs der Staatsoper in den Mittelpunkt gerückt. So zeigte anfangs die Ballettakademie den "Tarantel-Galopp" von Joseph Lanner, später folgte "Eljen a Magyar!" von Johann Strauss (Sohn) gesungen von den Kindern der Opernschule, bei der auch die Tochter des Direktors mitwirkte. Im Vorfeld versprach er, dass "die Kinder die Show stehlen würden", sagte er dem ORF.

So schön war die Eröffnung des Wiener Opernballs 2023

Generell stand die Eröffnung ganz im Zeichen von hundert Jahren Wiener Tanzmusik und Operette. Staatsballettdirektor Martin Schläpfer hatte etwa zur Musik von Johann Strauß' unsterblichem Walzer "Wiener Blut" eine neue Choreografie gestaltet, die beim Ball ihre Uraufführung feierte. Die Balletttänzerinnen und -tänzer trugen Kostüme der Modeschöpferin Susanne Bisovsky ganz in Schwarz.

Auch die Starsänger ließen die Tradition hoch leben. Zuerst donnerte Tenor Andreas Schager gemeinsam mit seiner Ehefrau, der Geigerin Lidia Baich, "Freunde, das Leben ist lebenswert" aus "Giuditta" von Franz Lehár durch die Oper. Dann folgte die finnische Sängerin Camilla Nylund mit dem "Vilja-Lied" aus "Die lustige Witwe", ebenfalls von Franz Lehár. Gemeinsam ließen sie dann "Zwei Herzen im Dreivierteltakt" von Robert Stolz schlagen.

Einziger Exot unter all den Österreichern war Frédéric Chopin, unter dessen "Polonaise A-Dur, op. 40 Nr. 1" die Debütantinnen und Debütanten einzogen - und letztlich mit dem Donauwalzer das Parkett für die 5.150 Besucherinnen und Besucher freigaben.

Viel politische Prominenz am Wiener Opernball

Das offizielle Österreich war wie gehabt stark vertreten: Bundespräsident Alexander Van der Bellen nahm ebenso in einer Loge Platz wie Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), der den belgischen Premierminister Alexander De Croo zu Gast hat.

Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) begrüßte seinen deutschen Amtskollegen Christian Lindner. Ebenfalls in die Oper kamen die beiden Kanzleramtsministerinnen Karoline Edtstadler und Susanne Raab (beide ÖVP). Von den Grünen kam indes lediglich Staatssekretärin Andrea Mayer, die ein Zeichen anlässlich des Status von Österreich als Gastland der Leipziger Buchmesse setzt und einen Repräsentanten des Hauptverbands des österreichischen Buchhandels, Benedikt Föger, in die Oper geladen hat. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) brachte Alexander Wrabetz als seinen persönlichen Gast.

Jane Fonda und Chris Noth als Gäste am Wiener Opernball

Für das gewohnte Blitzlichtgewitter sorgte Baumeister Richard Lugner, der heuer die Schauspielerin Jane Fonda als Stargast bei sich hatte. Fonda in einem weißen, langen Strukturkleid war im Vorfeld nicht wirklich über ihren Auftritt informiert gewesen. "Ich dachte, ich gehe zu einer Opernaufführung", sagte sie auch noch kurz vor dem Fest. Im Vorfeld aß sie Wiener Schnitzel. "Ich liebe Erdäpfelsalat", sagte die Mimin.

In der Loge des Unternehmers Klemens Hallmann und seiner Frau, dem Model Barbara Meier, nahmen unter anderem Regisseur Thomas Roth, Schauspieler Jeff Wilbusch sowie das Mimenpaar Michael Ostrowski und Hilde Dalik und der Street- und Pop Art-Künstler Niclas Castello Platz.

Hollywood-Schauspieler Chris Noth - bekannt als Mr. Big von "Sex and the City" - wurde als Gast von Patricia Schalko (Ex-Frau von Milliardär und Immo-Tycoon Georg Stumpf) und ihrem Freund, Rechtsanwalt Tassilo Wallentin, empfangen. Es gibt seit geraumer Zeit gegen ihn gerichtete Vorwürfe von sexuellen Übergriffen von mehreren Frauen, deshalb haben sich seine damaligen Co-Schauspielerinnen von ihm distanziert.

Stars und Sternchen auf dem Roten Teppich der Staatsoper

Durch das dichte Gedränge des roten Teppichs kämpften sich zudem die Schauspieler Mariella Ahrens, Felix Kammerer und Verena Altenberger, Modedesignerin Lena Hoschek, die südafrikanische Opernsängerin Pretty Yende, Tenor Adrian Eröd, Bariton Andre Schuen, die schwedische Wagner-Ikone Nina Stemme, der Regisseur Stefan Ruzowitzky, die Schlagersängerin Melissa Naschenweng und die Tochter des Zirkus-Roncalli-Gründers Bernhard Paul, Lili Paul-Roncalli. Weiters kamen die Unternehmer Nadja Swarovski, Christian W. Mucha, Dirigent Franz Welser-Möst und der Vorstand der Wiener Philharmoniker, Daniel Froschauer.

Auch Physik-Nobelpreisträger Anton Zeilinger besuchte den diesjährigen Opernball und nahm bei der Eröffnung in der Loge des Bundespräsidenten Platz. Der Quantenphysiker ist begeisterter Opernbesucher, bereits in seiner Zeit im Gymnasium war er dort regelmäßig auf Stehplätzen anzutreffen. Van der Bellen, der in Begleitung seiner Frau Doris Schmidauer kam, betonte im ORF-Interview, dass sich derzeit vieles in der Welt verändert habe, doch es sei schön, "alte Traditionen wieder aufleben zu lassen". Er wünsche allen Ballbesucherinnen und - besuchern sowie den TV-Zusehern "gute Unterhaltung und viel Vergnügen".

Opernball-Demo und Klima-Protest am Roten Teppich

Die in früheren Jahren berühmt-berüchtigte Opernball-Demo feierte ebenfalls ihr Comeback. Die Kommunistische Jugend Österreichs (KJÖ) rief zu einem Protestzug auf, der ab 19.00 Uhr am Keplerplatz in Favoriten starteten und bis zur Oper führte. Das Motto war ebenfalls wohlbekannt: Einige hunderte Menschen marschierten unter der Parole "Eat the Rich" gegen soziale Ungerechtigkeit. Auch die Partei LINKS hat zu einer Kundgebung zwischen Oper und Albertina ab 20.00 Uhr aufgerufen. LINKS-Sprecherin Anna Svec hoffte im Vorfeld auf eine prominente Teilnehmerin und hat Lugners Opernballgast Fonda zur Kundgebung geladen, die allerdings lieber in die Oper ging.

Protestiert hatten auch Klimaaktivisten rund um Lena Schilling und zwar am roten Teppich. "Es wird Protest geben, es wird Widerstand geben. Es ist klar, dass die reichsten zehn Prozent auch in Österreich die Hälfte der Treibhausgasemissionen verursachen und damit hauptverantwortlich sind für die Klimakrise auch in Österreich. Und dagegen werden wir aufstehen, auch heute", sagte Schilling im APA-Interview. Sie wurde nach dem Entrollen eines Banners ("Ihr tanzt, wir brennen") mit ihrem Kollegen Daniel Shams vom roten Teppich von Securities hinauskomplementiert - "unter Protest" wie sie betonten.

(APA/Red)

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