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Wiener löste in Zell am See Lawine aus

In vielen Teilen Österreichs ist die Lawinengefahr gefährlich angestiegen.
In vielen Teilen Österreichs ist die Lawinengefahr gefährlich angestiegen. ©APA/BARBARA GINDL
Ein 44-jähriger Vater aus Wien war am Freitag mit seinem 13-jährigen Sohn bei Lawinenwarnstufe 4 in Zell am See einen ungesicherten Hang im freien Gelände eingefahren und löste eine Lawine aus.

In großen Teilen Österreich wurde am Samstag vor der Gefahr durch Lawinen gewarnt. Bereits am Freitagnachmittag hatten zwei Skifahrer auf der Schmittenhöhe in Zell am See im Pinzgau eine 300 Meter breite und 800 Meter lange Lawine ausgelöst. Ein 44-jähriger Vater aus Wien war mit seinem 13-jährigen Sohn bei Lawinenwarnstufe 4 in einen ungesicherten Hang im freien Gelände eingefahren und löste das Schneebrett aus. Beide wurden nicht erfasst, berichtete die Polizei Salzburg.

Lawinenabgang in Zell am See durch Skifahrer aus Wien ausgelöst

Die Pistenrettung ortete die beiden Skifahrer im Schmittengraben und brachte sie sicher zurück auf die Piste. Vater und Sohn blieben unverletzt. Bei der Identitätsfeststellung zeigte sich der Wiener Urlauber sehr uneinsichtig in Hinblick auf die alpinen Gefahren und spielte die Situation herunter. Der Staatsanwaltschaft Salzburg werde ein Bericht zur strafrechtlichen Beurteilung vorgelegt. Sechs Einsatzkräfte der Alpinpolizei und Bergrettung sowie der Hubschrauber "Libelle Salzburg" waren im Einsatz.

Lawinengefahr in Teilen Österreichs weiter hoch

Intensive Schneefälle und Wind haben in Tirol und Vorarlberg die Lawinengefahr gefährlich ansteigen lassen. Fachleute der Lawinenwarndienste aus beiden Bundesländern appellierten an Wintersportler, große Vorsicht walten zu lassen. Unerfahrene sollten die Pisten derzeit nicht verlassen. In höheren Lagen herrschte am Samstag verbreitet Lawinengefahr der Stufe vier auf der fünfteiligen Skala.

Die Schneedecke sei in allen Landesteilen instabil, hieß es aus Tirol. Verbreitet fielen bis zu 50 Zentimeter Neuschnee, im Laufe des Samstags können weitere bis zu 40 Zentimeter hinzukommen. Der Neuschnee wurde vom Wind stark verfrachtet, diese Triebschneeansammlungen könnten an allen Expositionen sehr leicht ausgelöst werden, auch bereits durch einzelne Wintersportler.

Die Gefahrenstellen seien selbst für Geübte derzeit kaum zu erkennen, warnten die Experten. Spontane Lawinenabgänge seien zu erwarten, es könnte auch zu Fernauslösungen kommen. An steilen Grashängen unterhalb von 2.000 Metern seien Rutsche und Gleitschneelawinen möglich.

Schneefälle sollen am Wochenende langsam abklingen

Die Warnung der Vorarlberger Fachleute fiel ebenso deutlich aus: "Achtung Wintersportler - teilweise kritische Verhältnisse erfordern Zurückhaltung." In hohen Lagen herrschte in allen Landesteilen hohe Lawinengefahr, vor allem oberhalb der Waldgrenze. Hauptproblem war auch hier der Neuschnee und der frische Triebschnee. Schneebrettlawinen könnten sich vielerorts von selbst lösen oder durch eine geringe Zusatzbelastung wie einen einzelnen Wintersportler. Lawinen könnten groß werden und vereinzelt exponierte Bereiche gefährden, so die Warnung.

Im Laufe des Wochenendes sollen die Schneefälle langsam abklingen, die Verhältnisse abseits der Pisten seien aber weiter als heikel einzuschätzen, so die Experten. In Tirol kam am Freitag im Ötztal ein Skifahrer unter einer Lawine ums Leben, im Bezirk Kitzbühel wurde ein 15-Jähriger von einer Lawine mitgerissen und schwer verletzt. In Vorarlberg wurden in Lech-Zürs zwei Männer verschüttet, sie kamen ohne Blessuren davon.

Angespannte Situation in Ybbstaler Alpen in Niederösterreich

In den Ybbstaler Alpen in Niederösterreich wurde die Situation auch am Samstag als angespannt bezeichnet. Gefahrenstellen seien durch schlechte Sicht und Sturm schwer erkennbar. Oberhalb der Waldgrenze blieb die Lawinengefahr laut Warndienst groß (Stufe 4), darunter erheblich (Stufe 3).

"In sämtlichen Expositionen können sich aus Steilhängen Schneebrett- und Lockerschneelawinen von selbst lösen. In hohen Lagen können diese mitunter bis auf Schwachschichten im Altschnee durchbrechen und zu großen, bis sehr großen Lawinen werden", berichtete der Warndienst. In mittleren und tiefen Lagen seien weiterhin spontane, nasse Lockerschnee- und Schneebrettlawinen aus steilem Wald- und Wiesengelände sowie von Böschungen zu erwarten.

Seit Dienstagmittag sind in den Ybbstaler Alpen bis zu ein Meter Neuschnee dazugekommen. Durch eingewehten Triebschnee gebe es stellenweise auch größere Schneehöhen.

Am Sonntag sollte sich die Lawinensituation langsam entspannen. Selbiges galt für die Türnitzer Alpen, Gippel-Göller- und Rax-Schneeberggebiet sowie für Semmering-Wechsel, wo die Gefahr oberhalb der Waldgrenze am Samstag weiterhin als erheblich eingestuft wurde.

(APA/Red)

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