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Wiener Linien entschädigen homosexuelles Mobbing-Opfer

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Nach einem langen Rechtsstreit kann der homosexuelle Tramfahrer Roland R. wieder lachen. Im Mobbing-Prozess gegen die Wiener Linien hat der 41-Jährige gewonnen und ein hohes Schmerzengeld sowie offene Gehälter zugesprochen bekommen.
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Wie die “Wiener Zeitung” berichtet, hat der Leidensweg vom Wiener Linien Mobbing-Opfer ein Ende. Roland R. erleichtert: „Nach all dem, was passiert ist, bin ich froh, dass es nun vorbei ist. Und dass letztlich die Gerechtigkeit gesiegt hat.“ Der 41-jährige Wiener hat in den vergangenen Jahren als homosexuelles Mobbing-Opfer bei den Wiener Linien immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Doch trotz rechtskräftiger Urteile musste der ehemalige Straßenbahnfahrer bis zuletzt vergeblich auf Gehaltsnachzahlungen oder Entschädigungsleistungen warten. Doch nun gibt es laut Informationen der „Wiener Zeitung“ einen gültigen Vergleich mit den Wiener Linien, der sämtliche Ansprüche abdeckt.

Über den exakten Inhalt dieses Vergleichs, der am 26. Jänner in Kraft getreten ist, wurde beiderseitig Stillschweigen vereinbart. Gerüchten zufolge soll es sich um eine ansehnliche sechsstellige Brutto-Summe handeln, die dem Mobbing-Opfer an Schmerzengeld sowie ausständigem Gehalt bezahlt werden. Zum Vergleich: Allein rund 205.000 Euro brutto stehen Rollenitz laut rechtskräftigem Gerichtsbeschluss an Gehaltsnachzahlungen für die Jahre 2004 bis 2009 zu.

Der Leidensweg des Tramfahrers beginnt schon 1999, als er im Dienst unfreiwillig als Homosexueller geoutet und anschließend von Kollegen jahrelang schikaniert wird. Ab 2002 beginnt er sich gerichtlich zu wehren, ehe er zwei Jahre später wegen Dienstunfähigkeit gekündigt wird. In einem Aufsehen erregenden Urteil des Arbeitsgerichts wird diese Kündigung im Jahr 2008 aber wegen Sittenwidrigkeit aufgehoben; denn schließlich seien es laut Urteil die Wiener Linien gewesen, die „die psychische Erkrankung des Klägers und somit die Dienstunfähigkeit schuldhaft und rechtswidrig verursacht“ hätten.

Trotz des Urteils musste R. weiter vor Gericht um seine Ansprüche kämpfen, denn die Verkehrsbetriebe wehrten sich mit allen Mitteln dagegen. Letztlich siegte das Mobbing-Opfer (vertreten durch Gheneff/Rami/Sommer) in allen Instanzen – zuletzt im Dezember vor dem Obersten Gerichtshof.

„Täter wurden befördert“

Ende gut, alles gut? „Nein“, befindet R.. „Denn immer noch unerhört ist, dass die Täter nie bestraft, sondern sogar hinaufbefördert wurden.“ Außerdem hätten ihm ÖGB und AK Rechtshilfe verweigert. „Ohne meine Rechtschutzversicherung hätte ich es daher nie mit dem Riesen Wiener Linien aufnehmen können.“

Bei den Wiener Linien betont man, dass die Causa, die „von Anfang an schief gelaufen ist“, nun definitiv beendet sei. „Wir haben unsere Lehren daraus gezogen und Präventionsmaßnahmen gestartet, damit so ein Fall nicht noch einmal passieren kann“, erklärt Sprecher Answer Lang.

 

Quelle: Wiener Zeitung

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