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Wiener Linien bereit für neue U-Bahnzeitung

Wiener Linien wappnen sich ab 6. September für neue U-Bahn-Zeitung - der Vertrag wurde bereits unterschrieben - 220 Entnahmeboxen für ganz Wien in den U-Bahnstationen.

Geht es nach den Wiener Linien, kann die neue U-Bahn-Zeitung kommen. Ein entsprechender Vertrag sei bereits unterschrieben, sagte Pressesprecher Johann Ehrengruber am Freitag auf APA-Anfrage. „Die erste Nummer wird am 6. September in den U-Bahn-Stationen aufliegen“, kündigte er an. Medienberichten zufolge sind die Vorarbeiten an „Heute“, so der Name des neuen Gratisblatts, schon weit gediehen. Hans Dichand, dessen „U-Express“ auf Geheiß seiner Partner im Frühling eingestellt worden war, beteuert indes weiterhin, nichts mit dem neuen Titel zu tun zu haben – dies würde er „auch unter Eid aussagen“, ließ er der APA ausrichten.

“Heute” in 220 Entnahmeboxen


Der Vertrieb in den U-Bahn-Stationen wird für „Heute“ aber ganz ähnlich aussehen wie beim „U-Express“. 220 „Entnahmeboxen“ für Wien umfasst er laut Ehrengruber. Abgegolten wird zum einen die Standortmiete, zum anderen „der Aufwand durch zusätzliche Reinigung“. Letzterer könnte aber nach Einschätzungen der Wiener Linien im Vergleich zum „U-Express“ geringer ausfallen, wird „Heute“ doch geheftet und das Umherflattern von Einzelblättern dadurch unwahrscheinlich. „Außerdem hat die neue Zeitung auch ein Fernsehprogramm, was wahrscheinlich dazu animiert, sie mit nach Hause nehmen“, hofft der Wiener Linien-Sprecher.


Tatsächlich hat „Heute“-Gründer Wolfgang Jansky Medienberichten zufolge eine Vollzeitung im Sinn – im Gegensatz zum „U-Express“, der zwar potenzieller internationaler Konkurrenz das Wasser abgraben, zugleich aber tunlichst der „Kronen Zeitung“ keine Leser stehlen sollte. Das neue Blatt soll 24 Seiten stark werden und in einer Auflage von 130.000 Stück erscheinen. Über die Geldgeber herrschte Rätselraten, Jansky bestätigte unlängst gegenüber dem „Standard“ einen Kredit der Bank Austria. Der AHVV-Verlag, in dem „Heute“ erscheint, werde in eine gemeinnützige Stiftung eingebracht, an deren Spitze der ehemalige Bank Austria-Vorstand Heinz Gehl stehe.


Für Spekulationen sorgt indes auch die kommunalpolitische Dimension des Projekts. Wolfgang Jansky war immerhin lange Jahre Pressesprecher des Wiener Wohnbaustadtrates Werner Faymann (S). Und die Fama, dass der ehrgeizige Politiker, dem beste Verbindungen zur „Kronen Zeitung“ nachgesagt werden, „Krone“-Chef Hans Dichand eine Wiedererweckung des „U-Express“ angeboten habe, will nicht verstummen. Eine Beteiligung Dichands aber wird von allen Seiten vehement dementiert. Außerdem müsste sich der Zeitungszar für ein solches Unterfangen die „Erlaubnis“ seines Hälftepartners WAZ holen, was mehr als unwahrscheinlich scheint. Einfach zuschauen, wie eine neue Zeitung im „Krone“- und vielleicht sogar „Kurier“-Revier – wildert, will die WAZ wohl nicht. Im aktuellen „News“ kündigt WAZ-Manager Hansjörg Fondermann jedenfalls „entsprechende Maßnahmen“ an.

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