Trotz des labilen Gesundheitszustandes sei dessen Verstand stets wach geblieben, und man habe noch am Donnerstag mit ihm über tagespolitische Ereignisse sprechen können, so Häupl: “Einen Tag später ist diese große Stimme Wiens verstummt.”
Zilk sei ein Mensch und Politiker gewesen, der immer auf die Diskussion und das Gespräch gesetzt habe – “obwohl es nicht leicht gewesen ist, anderer Meinung als er zu sein”, erinnerte sich Häupl. Im persönlichen Kontakt sei er sehr liebevoll und zuwendend gewesen, habe das Gespräch von sich aus gesucht: “Und gleichzeitig konnte er auch sehr jähzornig, polternd sein – beides durchaus auch in sehr großer zeitlicher Nähe.”
Der Altbürgermeister sei immer auf die Menschen zugegangen, ohne ihnen nach dem Mund zu reden und habe sich dabei persönlich um Kleinigkeiten der Stadtgestaltung gekümmert. “Helmut Zilk hat eine unglaubliche Liebe zum Detail verbunden mit dem klaren Erkennen und Festhalten an der großen Linie”, würdigte Häupl den Verstorbenen. Das sei auch nicht immer zur Freude der eigenen Gesinnungsgemeinschaft geschehen. Und doch sei Zilk in seinen Funktionen ein Wegbereiter gewesen für all jene, die später auf seinen Schultern weiterarbeiten konnten.
Aus gegebenem Anlass waren nahezu alle Mandatare des voll besetzten Landtages in der Trauerfarbe Schwarz erschienen. Zum Abschluss des Gedenkens wurde für Zilk, dessen Foto neben der Rednertribüne aufgestellt war, eine Schweigeminute abgehalten.
Der Altbürgermeister wird am 6. und 7. November in der Volkshalle des Rathauses aufgebahrt. Im Anschluss folgt am 8. November das Requiem im Stephansdom durch Kardinal Christoph Schönborn, an dessen Ende der Donauwalzer erklingen soll. Kurze Ansprachen sind von Bundespräsident Heinz Fischer und Zilks engem Vertrauten, dem einstigen Wiener Stadtschulratspräsident Kurt Scholz vorgesehen. Unter dem Geläut der Pummerin erfolgt dann der Auszug zum Zentralfriedhof, wo der Verstorbene in einem Ehrengrab der Stadt bestattet wird.