Wiener Konferenz: Querbauwerke gefährden Fische

"Etwa 33.000 Querbauwerke in Österreich verursachen Probleme für die Fischwanderung", erklärte die Gewässerplanerin Sarah Höfler der APA am Rande einer Geowissenschafterkonferenz in Wien.
Querbauwerke über heimische Gewässer sorgen für Probleme bei Fischwanderungen
Insgesamt hindern knapp die Hälfte der 70.000 Querbauwerke über Österreichs Flüssen die Fischwanderung und schaffen den Wasserbewohnern somit Probleme. Sie unterbrechen etwa die Laichwanderungen, Ausgleichswanderungen im Zuge der Klimakrise, und unterbinden den genetischen Austausch unter den Wasserbewohnern. Außerdem fragmentieren sie die Lebensräume und verändern die Sedimentverhältnisse im Fluss.
Das Unternehmen "Blattfisch" in Wels, bei dem Sarah Höfler arbeitet, hat in einer Studie unter der Leitung von Irene Pilz für den World Wide Fund For Nature (WWF) ermittelt, wie viele Querbauwerke in Österreich bereits entfernt wurden. Bis dato dürfte dies bei ein bisschen mehr als 300 umgesetzt worden sein, so die Expertinnen.
Bei den großen Gewässern mussten zum Beispiel die Kraftwerksbetreiber spätestens seit der Wasserrahmenrichtlinie 2000 und darauffolgenden Gewässerbewirtschaftungsplänen Fischaufstiegshilfen errichten, sagte sie: "Bei den kleinen und mittelgroßen Gewässern gibt es aber noch sehr viel zu tun."
Die meisten solcher Bauwerke wurden einst für die Gewässerregulierung oder die Nutzung von Wasserkraft gebaut, teils aber auch für Mühlen, die Holzschwemme und Schifffahrt. Deshalb sind viele von ihnen heute obsolet.
Viele Querbauwerke könnten laut Forschern einfach entfernt werden
Viele Querbauwerke können aber ohne Nachteile entfernt werden, was an der Maltsch im Norden Oberösterreichs geschah. An dem Grenzfluss zwischen Oberösterreich und Südböhmen ergab sich eine gute Gelegenheit, um zehn Querbauwerke zu entfernen.
"Dort standen alte Mühlenbauwerke, die in den Zeiten des Eisernen Vorhangs aufgelassen wurden", berichtet Höfler. Die Gegend wurde außerdem zum "Natura 2000" Schutzgebiet erklärt. Die Wasserverwaltungsbehörden in Österreich und Tschechien hätten sich deshalb entschlossen, den Fluss wieder durchgängig zu machen und die unnötig gewordenen Hindernisse entfernen zu lassen.
Die Generalversammlung 2022 der European Geosciences Union (EGU) findet noch bis 27. Mai am Austria Center Vienna (ACV) in Wien statt.
(APA/Red)