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Wiener Jugendbande raubte Cheeseburger

Nicht gerade wählerisch war eine multikulturelle Jugendbande, die seit Februar des vergangenen Jahres den Westen Wiens unsicher gemacht hat. Die 14 Burschen raubten von anderen Teenagern nicht nur Bargeld und Handys, sondern nahmen einem Opfer sogar einen Cheeseburger ab, so die Exekutive am Dienstag, bei einer Pressekonferenz des Landeskriminalamts.

Der 15-jährige Anführer der Bande, die sich vor allem rund um die Lugner-City herumtrieb, war Österreicher, seine 14 bis 17-jährigen “Mitstreiter” waren entweder Türken oder tschetschenische Asylwerber, alle entweder arbeitslos oder zumindest “schulpflichtig”. Ihre zumindest 15 Opfer fanden die Kriminellen im Währinger-, Vogelweid- und Märzpark und zwar in Form anderer Jugendlicher. Diese wurden mit einer Gaspistole bedroht, kassierten ab und zu Tritte oder Faustschläge, wurden aber glücklicherweise nicht ernsthaft verletzt.

Für Robert Pöttler, Leiter der Sondereinsatzgruppe “Jugend”, ist dies ein bekanntes Szenario. Oft sind es auch Strafunmündige, die genau wissen, dass ihnen nichts passieren kann, die derartige Banden anführen. Sein jüngster derartiger “Klient” aus dem ehemaligen Jugoslawien war gerade elf Jahre alt – und suchte für 20 Raubüberfälle die Opfer aus.

Was die Eltern der Nachwuchsgangster betrifft, gibt es da zwei Möglichkeiten: Türkische Mütter und Väter arbeiten oft von früh bis spät und wissen nicht, was ihre Sprösslinge so treiben. Läutet dann die Polizei, fallen sie aus allen Wolken. “Und den anderen ist es wurscht”, beschrieb Pöttler den zweiten Elterntyp.

Aber auch die Täter selbst wissen oft nicht um die Schwere ihrer Tat. “Dass sie einen Raub begangen haben, wird vielen erst bei der Einvernahme bewusst”, so Oberstleutnant Robert Klug vom Landeskriminalamt. Allerdings bleibt es beim ersten Mal zumeist bei einer bedingten Strafe und damit ohne wirkliche Konsequenzen. “Das Aha-Erlebnis kommt erst, wenn sie nach einem Wiederholungsdelikt tatsächlich in Haft kommen.”

Der Wiener Sondereinsatzgruppe “Jugend” sind seit ihrer Gründung im Oktober 2008 264 Festnahmen geglückt, von denen 233 bei Gericht eingeliefert wurden. Insgesamt wurden 1.300 Täter ausgeforscht. Diese Arbeit scheint sich zuletzt in einer rückläufigen Jugendkriminalität auszuzahlen: Laut Karin Staringer von der Kriminalpolizeilichen Abteilung ging in den ersten drei Monaten des Jahres die Zahl der von Teenagern verübten Raubüberfälle um 6,7 Prozent auf 699 zurück. Beim Handyraub und beim Raub auf offener Straße wurden sogar minus 25,8 bzw. minus 42,7 Prozent verzeichnet.

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