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Wiener Jugendamt setzt auf neue Betreuungsformen

In Wien steigt die Anzahl der Abklärungsverfahren durch das Jugendamt (MA 11). Exakt 10.393 Mal musste im Vorjahr geprüft werden, ob für ein Kind in seiner Familie eine Gefahr besteht (2006: 10.045 Prüfungen, 2005: 8.715).

Um Krisen erst gar nicht entstehen zu lassen, wird nun verstärkt auf Prävention gesetzt, berichtete Vizebürgermeisterin Grete Laska (S) am Mittwoch in einer Pressekonferenz.

Die Gefährdungsmeldungen entfallen in Wien zu 57 Prozent auf Vernachlässigung, zu 26 Prozent auf psychische Gewalt, zu 15 Prozent auf körperliche Gewalt und zu zwei Prozent auf sexuellen Missbrauch. Für vier Prozent der betroffenen Kinder war danach eine langfristige Unterbringung erforderlich. 949 Kinder waren im Vorjahr während des Abklärungsverfahren vorübergehend in einem Krisenzentrum untergebracht, 117 Säuglinge und Kleinkinder bei Krisenpflegeeltern.

“Wir wollen mit den Eltern arbeiten, lange bevor eine Krise entsteht”, sagte Laska. In den vergangenen Jahren habe man daran gearbeitet, den Eltern die Angst vor der Fürsorge und den Kindern die Angst vor dem Heim zu nehmen. Das Motto: “Kinder schützen, Eltern stützen.” Dass es eine Personalknappheit in der MA 11 gebe, wie wiederholt von Personalvertretern behauptet, wies Laska ebenso wie MA 11-Chefin Renate Balic-Benzing zurück.

Neu angeboten werden Projekte wie das sozialpädagogische Familiencoaching. Dabei können Mütter und Väter im Beisein des Kindes lernen, wie man Alltagssituationen meistert. “Drei Viertel aller Familien können nach Beendigung wieder zusammenleben”, zeigte sich Balic-Benzing auf die Erfolgsquote stolz. Angeboten wird außerdem ein Familientraining mit laufender Kamera oder auch ein Elterntraining in Kleingruppen.

Rund 2.500 Wiener Kinder befinden sich in “voller Erziehung”, sie sind also bei Pflegefamilien oder in Wohngemeinschaften untergebracht. Neu ist eine Fünf-Tages-Wohngemeinschaft, bei der die Kinder am Wochenende bei den Eltern sind. Ab Herbst wird es zudem in einem ehemaligen Schwesternheim eine neue Betreuungseinrichtung für schwangere Mütter geben.

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