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Wiener imagetanzfestival 2014 fragt: "Who cares?"

Das imagetanz fragt: "Who cares?"
Das imagetanz fragt: "Who cares?" ©Florian Rainer
"Who cares?" fragt das imagetanzfestival 2014, das am Donnerstag startet und heuer als "Festival für Choreografie, Performance und Care" sein Programm im Wiener brut bietet.

“Das Festival hat immer einen zentralen Stellenwert in unserem Jahresprogramm”, betonte brut-Leiter Thomas Frank. Es sei ein Ort, an dem “Gesellschaft und Choreografie zusammenkrachen”, so Kuratorin Katalin Erdödi.

Die “Schnittstelle von Performativität und politischem Engagement” steht im Zentrum des bis 22. März laufenden Programms, das 16 Projekte und “generationsübergreifend Mitwirkende in einer Bandbreite zwischen 16 und 74 Jahren” (Erdödi) umfasst. Das lokale Programm wurde durch einen Open Call erstellt: Aus 95 Einreichungen wurden acht Projekte ausgewählt, die durch internationale Einladungen ergänzt wurden.

Festival mit mehreren Schauplätzen in Wien

Als Schauplätze fungieren neben den beiden brut-Spielstätten in Künstlerhaus und Konzerthaus auch die Cafe-Konditorei Mentone, die Favoritenstraße und die Künstlerhauspassage. Schon am ersten Tag (6. März) gibt es vor dem Eröffnungsabend, an dem Livemusik und Performance aufeinanderprallen, unter dem Titel “Endlich” einen performativen Konditoreibesuch mit Barbara Ungepflegt, bei dem es um das Thema Altenbetreuung geht.

Im weiteren breit gefächerten Programm findet sich u.a. “eine skurrile One-Man-Show” mit Harald Jokesch, die Joonas Lahtinen unter den Titel “I blame you, Tony Blair!” stellt, da der ehemalige britische Premierminister dabei als einer jener Politiker angeprangert wird, die Begriffe wie Wirtschaftlichkeit und Effizienz in den Kunst-Diskurs eingeführt haben.

Programmpunkte am imagetanzfestival

Das Performanceduo Harder&Schultz eröffnet im Foyer des brut-Künstlerhaus das “Künstlerische Bedarfsbüro”, das acht Stunden täglich “nachhaltige und flüchtige Strategien der Kunstfürsorge” entwickeln soll. Die Gruppe New Forms of Life lädt zur Teilnahme an Meetings über Zukunftsszenarien des Zusammenlebens, Sabina Holzer, Mariella Greil und Nikolaus Gansterer bitten zum “Grundeinkommenstanz” im öffentlichen Raum. “Ich freue mich, dass es so ein kritisches und politisches Programm geworden ist”, versicherte Frank.

Ab 25. April folgt der Themenschwerpunkt “Village People”, der sich auf vielfältige Weise mit dörflichen Traditionen und Lebensformen auseinandersetzt. Zum Auftakt gastiert das Grazer Theater im Bahnhof und das Gaststubentheater Gößnitz im Floridsdorfer Gasthaus Schlingerhof mit einer von Hans Leberts Roman “Die Wolfshaut” inspirierten Produktion. Die Rabtaldirndln, Simon Mayer und Doris Uhlich beschäftigen sich u.a. mit Volkstänzen und Waldspaziergängen, außerdem wird ein “International Village Shop” eröffnet.

Einer der Höhepunkte des restlichen Jahresprogramms könnte das Projekt “Good Night, Vienna!” werden, in dem sich Oleg Soulimenko gemeinsam mit Menschen, die übersinnliche Erfahrungen gemacht haben, auf die Suche nach der mystischen Seite von Wien begibt.

Erfolg für das brut

2013 sei das erfolgreichste Jahr des brut-Bestehens gewesen, hieß es – mit einer Auslastung von 94 Prozent und 32.300 Menschen, die insgesamt 234 Veranstaltungen des brut besuchten, um 5.700 mehr als in der Saison davor. Die laufende Saison erweist sich durch den Wegfall von bisher gewährten Bundesförderungen (zuletzt erhielt man vom Bund 80.000 Euro, von der Stadt Wien 1,6 Mio. Euro) als schwierig. Geschäftsführerin Olivia Khalil kündigte “große Einschnitte im künstlerischen Programm” sowie “auch strukturelle Folgen” an.

Die kommende Saison 2014/15 wird die letzte in dieser Leitungsstruktur sein. Er rechne damit, dass die derzeit laufende Ausschreibung der Leitung im Sommer entschieden werde, sagte Thomas Frank, der 2007 gemeinsam mit Haiko Pfost (derzeit in Bildungskarenz) die Intendanz übernommen hatte.

(APA)

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