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Wiener Hauptbahnhof setzt auf umweltfreundliche Energiequellen

Der Wiener Hauptbahnhof wird umweltfreundlich.
Der Wiener Hauptbahnhof wird umweltfreundlich. ©Foto: Hans Punz/dapd
Beim neuen Hauptbahnhof wird das Thema Nachhaltigkeit ganz groß geschrieben: Bahnsteige mit Sonnendächern, die mit insgesamt 1.200 Quadratmetern Photovoltaik-Kollektoren ausgestattet sind, sollen den Bahnhof mit Energie versorgen.
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Die aus den Photovoltaik-Anlagen gewonnene Energie – sie entspricht in etwa dem gesamten Strombedarf von 30 Einfamilienhäusern – wird in die Beleuchtung des Bahnhofes fließen, sagte ÖBB-Generaldirektor Christian Kern am Dienstag.

“Umweltbahn” am neuen Hauptbahnhof

“Die ÖBB wollten die Umweltbahn Europas werden.” Die Anlage werde 400.000 Euro kosten und keine staatlichen Fördermittel beanspruchen, sagte er. Er wollte “nicht ausschließen”, dass die Paneele aus China kommen werden. Die Bahn besitzt heute bereits acht Wasserkraftwerke, gut ein Viertel des von den ÖBB verbrauchten Stroms stammen aus diesen.

Im neuen Hauptbahnhof soll auch Geothermie – also Kälte und Wärme aus dem Erdreich – zur Energieversorgung beitragen. Ein Viertel der Heiz- und Kühlenergie des Bahnhofes soll aus dieser Energiequelle kommen. Auch beim Salzburger Hauptbahnhof, der neuen ÖBB-Konzernzentrale und dem Lainzer Tunnel kommt Geothermie zum Einsatz.

Österreich nehme seit Jahren “viel Geld in die Hand, um die Energieforschung und die Entwicklung neuer innovativer Technologien zu fördern”, erklärte die auch für Technologieförderung zuständige Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) bei einer Pressekonferenz. Ihr Ressort, das Bundes Ministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, fördere erneuerbare Energien pro Jahr mit 70 Mio. Euro. Die in Österreich installierten Photovoltaik-Kapazitäten sparten jährlich 72.000 Tonnen CO2 ein.

Steigerung des Strombedarfs

ÖBB-Chef Christian Kern skizzierte die Energiestrategie der ÖBB, die auf drei Säulen ruht: die Wasserkraftwerke, die Steigerung der Energieeffizienz und “Sonstiges” wie beispielsweise Photovoltaik oder Geothermie. Die Staatsbahn rechnet damit, dass ihr Strombedarf bis 2025 um 30 Prozent steigen wird.

Für das geplante Salzburger Pumpspeicherkraftwerk Tauernmoos, das zwischen 2013 und 2018 um voraussichtlich etwa 200 Mio. Euro gebaut werden soll, suchen die ÖBB einen Partner. Die Finanzierung selbst werde – da das Projekt profitabel sein werde – kein Problem darstellen, sagte der frühere Verbund-Manager Kern. Der Verkauf von ÖBB-Kraftwerken an Stromfirmen sei für ihn “kein Thema”. Die Kraftwerke steuern jedes Jahr etwa 20 Mio. Euro zum ÖBB-Ergebnis bei.

Rückgewinnung der Bremsenergie

Zur Steigerung der Energieeffizenz sollen Fahrpläne optimiert und Loks mit Systemen zur Rückgewinnung der Bremsenergie ausgestattet werden. Ziel sei es, die Kosten für den Energieverbrauch (derzeit 265 Mio. Euro) bis 2014 um 20 Millionen zu verringern.Der neue Hauptbahnhof werde ein “energieeffizientes Gesamtkunstwerk werden”, formulierte Kern, der beteuerte, dass die Investition “sobald die Energiepreise etwas steigen” auch ohne Förderung wirtschaftlich sei.

Ein Vergleich mit den eigenen aktuellen Stromproduktionskosten sei wenig sinnvoll, denn der Strom müsse zugekauft werden und die eigenen Kraftwerke seien bereits abgeschrieben. Die Abschreibeperiode der neuen Photovoltaik-Anlage schätzte Kern auf 15 bis 20 Jahre ein. Mit dem Projekt am Hauptbahnhof gibt die Bundesbahn ein gutes Vorbild für andere Unternehmen.

(apa/Red)

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