Dies kritisierte am Mittwoch der Umweltsprecher der Wiener Grünen, Rüdiger Maresch, in einer Pressekonferenz. Der Vorsorgewert von zehn Milliwatt pro Quadratmeter (mW/m2) Strahlung sei offensichtlich nur ein Schmäh von Wohnbaustadtrat Werner Faymann, um Bürgerproteste hintanzuhalten, vermutete Maresch.
Mehr Masten = mehr Strahlung
Der Grüne kritisierte vor allem, dass sich die Richtwertregelung nur für Masten gilt, die nach dem Jahr 2000 errichtet wurden. Außerdem beziehe sie sich immer auf eine Einzelanlage, weshalb durch die addierte Belastung durch die Masten von mehreren Betreibern der Wert leicht überschritten werde.
Anrainer-Rechte müssen stärker werden
Noch sei wissenschaftlich nicht erwiesen, ob Mobilfunk schädlich für den menschlichen Organismus ist. Es gibt Studien für beide Seiten, weshalb er sich noch auf keine schlagen wolle, machte Maresch deutlich. Wichtig sei ihm jedoch, dass die Anrainer-Rechte gestärkt würden und diese ein Mitspracherecht bei der Auswahl von Standorten erhielten. Bei der Errichtung der bisherigen 3.000 Masten ist man über die Demokratie drübergefahren – vielleicht klappts beim 3.001. Mal. Das impliziere zugleich auch, dass im Ernstfall Handymasten wieder abgebaut würden.
Es gehe um einen Vorsorgewert, mit dem man vorbauen kauen, statt endgültige Studienergebnisse in Sachen Gesundheitsschädlichkeit zu warten, so Maresch. Wenn sich die Stadt nicht an den von ihr verkündeten Wert halte, müsse man klar und deutlich sagen: Der Wert ist eigentlich für die Fische.
Wiener Grenzwert nicht einhaltbar
In ganz Österreich würde ein Grenzwert von 10.000 mW/m2 gelten, meinte dazu Thomas Faast vom Forum Mobilkommunikation, der Brancheninitiative der Mobilfunkbetreiber, der Mobilfunkindustrie und des Fachverbandes der Elektro- und Elektronikindustrie. Dieser sei von der Weltgesundheitsagentur (WHO) festgelegt worden. Müssten wir den Wiener Wert einhalten, gäbe es kein flächendeckendes UMTS-Mobilnetz in Wien, stellte Faast klar. Der Wiener Wert von zehn mW/m2 sei mit den Betreibern nicht abgesprochen, sondern aufoktroyiert worden.