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Wiener Grüne fordern Verbot von Reggae-Konzert wegen Homophobie

BBC
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Die Wiener Grünen fordern die Absage eines Konzerts des jamaikanischen Dancehall-Sängers Bounty Killer im Volksgarten. Der Musiker rufe in seinen homophoben Texten zum Mord an Schwulen und Lesben auf.

So begründete Marco Schreuder, Sprecher der Grünen Andersrum, den Schritt. Zuvor waren bereits drei Auftritte des Sängers in Deutschland im Rahmen seiner “Deadly Alliance”-Tour wegen Protesten von Homosexuellen-Organisationen abgesagt worden.

Bounty Killer, dessen bürgerlicher Name Rodney Price lautet, gilt als prominenter Vertreter der “Battyman Tunes”, einer Richtung der Dancehall-Musik mit explizit homophoben Texten. So lautet etwa eine Liedzeile aus dem Song “Man a Badman”, der auf dem 2001 erschienenen Album “Riddim Driven: Juice” veröffentlicht wurde:
“We blaze it for you stinky chi chi man and parasite. Jamaica never mek fi dem and spoil we paradise.”
Die deutsche Übersetzung hierzu lautet in etwa: “Wir entfachen ein Feuer für euch stinkende Schwuchteln und Parasiten. Jamaika wird niemals zulassen, dass ihr unser Paradies beschmutzt.”

Nicht nur friedlich…

Dass Teile der Reggae-, Ragga- und Dancehall-Szene Probleme mit Homophobie, Sexismus und Diskriminierung haben, zeigte sich vor Jahren mit der Initiierung des “Reggae Compassion Act”. Bounty Killer gehört allerdings zu den Sängern, die eine Unterzeichnung des Abkommens verweigerten, mit dem sich Künstler verpflichteten, auf Hasstiraden und Battyman-Tunes zu verzichten.

Diese Haltung hatte 2003 in London und 2004 in Belgien zur Absage von Konzerten des Musikers geführt. Wegen der Kritik wurde nun auch das für Ende März in Essen und die für April geplanten Konzerte in Berlin und Köln abgesagt. Zugleich entspann sich eine politische Diskussion um ein Einreiseverbot.

Beim Wiener Volksgarten bestätigte man dagegen am Freitag auf APA-Anfrage, dass ein externer Veranstalter die Location für ein Bounty-Killer-Konzert am 10. April gemietet habe.

Schreuder verlangt deshalb eine Absage der Veranstaltung wie zuvor in Deutschland: “Ich hoffe, Wien ist ähnlich konsequent und gibt solchen Hass-Konzerten keinen Platz mehr.” Schließlich würden Homosexuelle in Jamaika immer noch in extremer Weise diskriminiert: “In Wien brav sein, in Jamaika wieder zum Mord aufrufen – das geht nicht.”

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