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Wiener Gemeindebauten sollen aufgestockt werden dürfen

Gemeindebauten in Wien könnten künftig mehr Wohnraum bieten - durch Wachstum nach oben
Gemeindebauten in Wien könnten künftig mehr Wohnraum bieten - durch Wachstum nach oben ©APA (Sujet)
Ein ungewöhnlicher Vorschlag könnte in Sachen Wohnungsnot in Wien nun Abhilfe schaffen: Es wird angedacht, Wohnhäuser wie etwa Gemeindebauten aufzustocken, um neuen Wohnraum nach oben zu gewinnen. Aufkommen sollen dafür private Investoren.

Die privaten Wiener Immobilienbesitzer wollen der ihrer Meinung nach drohenden Wohnraumverknappung und dem daraus folgenden Preisauftrieb mit einem ungewöhnlichen Vorschlag entgegenwirken. Statt in die Breite zu wachsen, sollen bestehende Wohnhäuser aufgestockt werden – also auch die Gemeindebauten mit ihren heute etwa 200.000 Wohnungen.

50% mehr Wohnraum in Gemeindebauten

Wenn die Kommune zu wenig Geld dafür habe, “könnten die Kosten von privaten Investoren aufgebracht werden”, sagt Michael Pisecky, der neue Chef der Wiener Immobilientreuhänder in der Wirtschaftskammer. Ausgangspunkt seiner Überlegungen sei, dass in der Bundeshauptstadt bis 2038 Wohnungen für zusätzlich 300.000 Menschen gebraucht würden und nur beschränkt Reserven für neue Wohnungen zur Verfügung stünden.

Daher sollten Genossenschaften, Private und Kommune auf die durchschnittlich vier bestehenden Stockwerke zwei weitere aufbauen. “Damit könnte die Wohnfläche um bis zu 50 Prozent gesteigert werden”, sagte sReal-Chef Pisecky zur APA. Ein solches Vorgehen erspare Milliarden bei der sonst notwendig werdenden Aufschließung neuer Infrastruktur.

Finanzierung durch Private

Genossenschaften und Private hätten anders als die Gemeinde Mittel für derlei Aufstockungen zur Verfügung. Über eine Art PPP-Modell ließe sich aber auch für die kommunalen Anlagen Geld aufbringen: Ein Teil der aufgestockten Gebäude könne weiter für Gemeindewohnungen zur Verfügung stehen, in den oberen Stockwerken sollten höherwertigere Wohnungen entstehen, die man gewinnorientiert vermieten oder verkaufen könne.

Das Ganze müsse rasch vonstatten gehen, da das Immobilienpreisniveau bereits ziemlich hoch sei und eine zusätzliche Verknappung zu weiter steigenden Preisen führen werde. Ohne eine bundesgesetzliche Regelung wird ein solches Vorhaben freilich nicht gehen, räumte Pisecky ein. Zwar sei bis zu den nächsten Nationalratswahlen eine größere Wohnrechtsreform wenig wahrscheinlich – eine künftige Regierung müsse sich aber des Themas annehmen. Ob sich die Aufstockung der Gemeindebauten durchsetzen wird, wird sich zeigen.

(apa/red)

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