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Wiener Forscher: Hunde sind beim sozialen Lernen auch nur Wölfe

Wie viel Wolf noch im Hund steckt, haben Wiener Forscher gewissermaßen erhoben
Wie viel Wolf noch im Hund steckt, haben Wiener Forscher gewissermaßen erhoben ©Pixabay (Sujet)
Wiener Forscherinnen haben Hunde und Wölfe verglichen - mit interessanten Ergebnissen: So zeigen Hunde keine erhöhten "soziokognitiven" Fähigkeiten und sind auch nicht weniger aggressiv als ihre "wilden" Vorfahren.

Hunde zeigen beim sozialen Lernen und Wahrnehmen keinen Unterschied zu Wölfen und sind auch nicht weniger aggressiv, berichten Friederike Range und Sarah Marshall-Pescini von der Veterinärmedizinischen Universität Wien.

Anders als Wölfe: Hunde weichen Konflikten aus und befolgen Regeln

Stattdessen passten sich die Fellnasen an das Leben mit den Menschen an, indem sie Konflikten eher ausweichen und Regeln bereitwilliger befolgen, als ihre wilden Vorfahren, schrieben sie im Fachjournal "Trends in Cognitive Science".

Die Forscherinnen werteten Studien über Wolfs- und Hundeverhalten aus und kamen zu dem Schluss, "dass Hunde keine erhöhten soziokognitiven Fähigkeiten aufweisen und verglichen mit Wölfen auch nicht weniger aggressiv sind", erklären sie am Dienstag in einer Aussendung der Uni. "Vielmehr suchen Hunde Konflikte mit höherrangigen Artgenossen und Menschen gezielt zu vermeiden und weisen im Vergleich zu Wölfen eine erhöhte Bereitschaft zur Einhaltung von Regeln auf", so Range, die am Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung der Vetmeduni Wien forscht. Das würde sie zu umgänglichen Sozialpartnern machen.

Domestizierung von Hunden: Anpassung an neue Menschen-Umwelt

Die Haustierwerdung (Domestizierung) der Hunde sei demnach als eine Anpassung an eine neue, vom Menschen dominierte Umwelt zu verstehen. Sie eigne sich nicht als Modell der "Selbstdomestizierung" der Menschen, wie manche Forscher in der Vergangenheit postulierten. Ihre "Humane Selbstdomestizierungs-Hypothese" besagt, dass Menschen quasi domestizierte Affen sind, die sich im Vergleich zu ihren Vorfahren vor allem durch verringerte Aggression auszeichnen.

Dies wäre wiederum Voraussetzung für die Entwicklung höherer kognitiver Fähigkeiten und verbesserter Kooperation. Da Hunde sich weder soziokognitiv noch von der Aggression her von Wölfen unterscheiden, taugen sie nicht als Modell, um diese Hypothese zu untermauern oder zu verwerfen, so die Forscherinnen. Die Domestizierung der Hunde könnte jedoch ein gutes Modell abgeben, um "das wissenschaftliche Verständnis hinsichtlich jener Faktoren zu verbessern, die die Dynamik gegenüber Nicht-Gruppenmitgliedern und die erhöhte Neigung zur Befolgung von Regeln und Einhaltung sozialer Normen" im Vergleich zu Affen beeinflussen, meinen sie.

Zu den Ergebnissen der Wiener Forscher geht es hier.

(APA/Red)

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