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Wiener Festwochen: Straßenschlacht im Container

Die Wiener Festwochen 2017 starteten am Freitag.
Die Wiener Festwochen 2017 starteten am Freitag. ©APA/Herbert Neubauer
Jimmy Cautys "The Aftermath Dislocation Principle" wird im Rahmen der Wiener Festwochen fünf Wochen lang in der Stadt ausgestellt.

Im Zuge der Wiener Festwochen wird Jimmy Cautys “The Aftermath Dislocation Principle” seit Samstag fünf Wochen lang in der Bundeshauptstadt ausgestellt. Das Werk besteht aus einem Schiffscontainer mit Spählöchern, die den Blick auf eine dystopische Miniaturlandschaft im Inneren eröffnen.

Im Maßstab 1:87 sind Szenen einer Straßenschlacht dargestellt. Von den Aufständischen ist nichts zu sehen, in der zerstörten Kulturlandschaft stehen, scheinbar gelangweilt, nur noch Polizisten und Fernsehteams. “The Aftermath Dislocation Principle” ist laut Cauty ein “popkulturelles Denkmal des Widerstands”.

Straßenschlachten im Container: Ausstellung in Wien

Der Aufbau der Landschaft hat Cauty und fünf Assistenten neun Monate beschäftigt. Der Großteil des verwendeten Materials ist eigentlich für die Gestaltung von Modelleisenbahnen gedacht. Da es dafür aber keine britischen Polizisten gibt, mussten diese 3.000 Figuren einzeln per Hand neu bemalt werden. Das Diorama war von 2013 bis 2014 in verschiedenen Galerien zu sehen und wurde 2015 durch die Ausstellung in Banksys “Dismaland” schlagartig bekannter. Danach wurde es transportabel in einem Frachtcontainer installiert und auf Tour durch Großbritannien geschickt. Die Ausstellungsorte waren dabei stets Stätten historischer Straßenkämpfe.

Cauty hat alle Anfragen, die Außenseite des Containers künstlerisch zu gestalten, abgelehnt. Die darauf bereits vorhandenen Graffiti sind für Cauty Zeugen der Interaktion des Kunstwerkes mit den Menschen in den Ausstellungsgemeinden. Wenn sich jemand durch einen der Schriftzüge gestört fühlt, steht es ihm frei, ihn selbst zu übermalen.

Werk wird an drei Orten ausgestellt.

“The Aftermath Dislocation Principle” wird im Zuge der Wiener Festwochen an drei Orten ausgestellt. Von 13. bis 22. Mai am Ottakringer Yppenplatz in Gedenken an die Teuerungsrevolten im Jahr 1911. Von 23. Mai bis 1. Juni im Karl-Marx-Hof zur Würdigung der Gemeindebauten als Bastionen des Widerstandes gegen den Austrofaschismus, und von 2. bis 18. Juni am Praterstern, zur Erinnerung an die Räumung des Hausprojektes Pizzeria Anarchia 2014.

Jimmy Cauty wurde in den 1980er-Jahren zunächst als Musiker bekannt, hauptsächlich als Teil des Elektronik-Duos The KLF. Zusammen mit seinem Musikerkollegen Bill Drummond verbrannte er in Schottland eine Million Pfund.

(APA, Red.)

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