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Wiener Festwochen: Liebesgrüße aus New York

Joshua Bell geigt im Rahmen der Festwochen in Wien auf.
Joshua Bell geigt im Rahmen der Festwochen in Wien auf. ©AP
Mit einem österreichischen Programm und sogar mit der österreichischen Bundeshymne hat das New York Philharmonic Orchestra am Mittwoch Abend seine dreitägige Residenz bei den Festwochen-Konzerten im Wiener Konzerthaus begonnen. Am Donnerstag gibt es den US-Geiger Joshua Bell zu hören.
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Auf das “Land der Berge” folgte freilich der “Star-Spangled Banner” und sogar die beiden Hymnen erzeugten einen Prachtklang, der versicherte: Diese drei Tage bieten Hörgenuss pur auf den Wiener Festwochen.

Da ist die verblüffende Umsicht und Balance, mit der Chefdirigent Alan Gilbert mit seinen feinen Gesten die Musiker anleitet, und dabei das optisch beeindruckende Phänomen erreicht, absolute Korrespondenz zwischen Körpersprache und Soundprodukt herzustellen. Hymne hin oder her, den Vorurteilen gegenüber dem angeblichen “amerikanischen Klang” sind die New Yorker weit überlegen. Präzision und Direktheit ja, aber auch Wärme, Weichheit, ein brillantes, dichtes Fließen, das keine Wünsche offen und keinen Ton anders ausklingen lässt, als in vollkommener Synchronität.Selbst Bruckners dritte Symphonie, dieses ungriffige, zarte, wilde, dem Vorbild Wagner zugeeignete Brodeln, legt Gilbert mit seinen Instrumentalisten an wie einen leichtfüßigen Tanz.

New York Philharmonic Orchestra begeistert

Hält die Musik bei äußerster Transparenz in der Gestaltung kompakt zusammen, scheinbar ein müheloses Unterfangen, das zum Genießen einlädt: die fantastische Qualität der Bläser zum Beispiel, die vor allem beim Blech für regelmäßige Höhepunkte sorgte, oder das schwelende, hinaufstrebende Volumen der Streicher, ein einziger wachsender Ton vom ersten bis zum hintersten Pult.

Im ersten Teil hatte nur einer den Wohlklang des Orchesters noch übertroffen: Emanuel Ax, New Yorker, aber auch internationale Klaviergröße legte bei Mozarts letztem Klavierkonzert (C-Dur) nahe, dass der Steinway vielleicht doch nicht aus Holz, sondern aus Seide gefertigt sein könnte. Der 63-Jährige holte aus der Solostimme gelassenen, verspielten Glanz und ging mit dem Orchester eine erstaunliche klangliche Verbrüderung ein. Jubel und Zugaben waren ihm schon vor der Pause sicher – der Konzertschluss brachte lang anhaltende Begeisterung für die Gäste.

Joshua Bell am Donnerstag in Wien

An den beiden kommenden Abenden musizieren die New Yorker mit US-Geiger Joshua Bell, der am  Donnerstag eine Bernstein-Serenade zum Besten geben wird – ergänzt um Tschaikowskys “Pathetique”-Symphonie – sowie am Freitag ohne Solist, aber mit einem zeitgenössischen Werk von Christopher Rouse, mit Mozarts “Linzer Symphonie” und Mussorgskis “Bilder eine Ausstellung” in der Ravel-Orchesterversion.

(APA)

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