AA

Wiener Festwochen 2013: Luc Bondy leitet seine letzte Ausgabe

Die Wiener Festwochen 2013 finden vom 10. bis 16. Juni statt.
Die Wiener Festwochen 2013 finden vom 10. bis 16. Juni statt. ©APA
Vor der letzten Ausgabe der Wiener Festwochen unter seiner Leitung ist Luc Bondy entschieden "gegen Wehmut". Die traditionelle Pressekonferenz im Cafe Prückel eröffnete der seit 15 Jahren für die Festwochen tätige Intendant gut gelaunt. "Wir hatten eine ziemlich gute Zeit", nun müsse es weitergehen, "auf der Höhe der Vergänglichkeit", die dem Theater eigen sei.
Rekordbilanz der Wiener Festwochen

In den 41 Produktionen der Festwochen 2013 (10. Mai bis 16. Juni) widmet man sich betont transdisziplinär dem “politischen Subjekt”, zeigt zehn Uraufführungen und Neues von alten Bekannten.

Künstler stammen aus aller Welt

Kernstück des Schauspielprogramms ist ein Ausstellungs- und Performanceparcours unter dem Titel “Unruhe der Form. Entwürfe des politischen Subjekts”. Während der gesamten Festwochen-Dauer werden dabei Secession, Akademie der bildenden Künste und Museumsquartier mit Beiträgen “zwischen bildender und darstellender Kunst” bespielt. Die Künstler stammen aus aller Welt, aber auch aus Wien, unter anderem jene zehn Autoren, die mit Reden zur politischen Lage beauftragt wurden. Von Franzobel über Ewald Palmetshofer bis Franz Schuh wird Literatur, von Tim Etchells über Schorsch Kamerun bis zu Rabih Mroue wird Performance die Kunstausstellung von mehr als zwei Dutzend Künstlern “unterbrechen”.

Wiener Festwochen 2013

Schauspieldirektorin Stefanie Carp geht es bei der Mischung der Kunstformen nicht zuletzt um “die Lust daran, sie gemeinsam bestehen zu lassen” und will fragen, “wie weit sich Kunst am Widerstand beteiligen kann, ohne sich als Kunst zu verraten”. Dem Politischen ist allerdings auch das übrige Theaterprogramm durchaus zugetan. So wird Christoph Marthaler sein neues Musik-Theaterprojekt im historischen Sitzungssaal des Parlaments ansiedeln und zum 100. Jahrestag dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs nachspüren, während Nicolas Stemann im Museumsquartier eine “Kommune der Wahrheit” einrichtet, eine Gruppe von Schauspielern, Musikern und Dichtern, die sich in der Halle E einschließen und 120 Stunden lang ununterbrochen Nachrichten konsumieren – jeweils abends kommen die Zuschauer dazu.

Ebenfalls am Vorabend des ersten Weltkriegs spielt Miroslav Krlezas “In Agonie”, eine Schauspieltrilogie, die von Martin Kusej als Koproduktion mit seinem Residenztheater in München inszeniert wird. Auch Intendant Luc Bondy zeigt etwas aus seinem neuen Pariser Haus, dem Odeon, und kommt mit “Le Retour” von Harold Pinter. Überdies erfüllt er sich einen “Kindheitstraum”, wie er betonte, mit der Inszenierung der eigenen Fassung von Molieres “Tartuffe” im Akademietheater. “Am meisten fasziniert mich immer die Familie und was sie zerstört.”

Angelica Liddell und Romeo Castellucci mit dabei

Aufträge der Festwochen ergingen an Angelica Liddell, Mariano Pensotti oder Bruno Beltrao, Robert Lepage kehrt ebenso zurück wie Romeo Castellucci, der “Über das Konzept des Angesichts von Gottes Sohn” im Burgtheater zeigt. Mit Johan Simons und Schauspieler Jeroen Willems war ein Bühnenstück zu Houellebecqs “Karte und Gebiet” geplant – unmittelbar vor Drucklegung des Festwochen-Katalogs wurde Willems plötzlicher Tod bekannt. Simons wurde nun mit seiner Arbeit “Gift” eingeladen.

(APA)

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Wiener Festwochen 2013: Luc Bondy leitet seine letzte Ausgabe
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen