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Wiener duschen mit Alpenwasser

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Täglich eine Dusche mit Alpenwasser: Etwa 97 Prozent des verbrauchten Wassers in Wien kommt aus den steirischen und niederösterreichischen Bergen. Mittels zweier Hochquellwasserleitungen wird das Alpenwasser seit 1873 in die Bundeshauptstadt transportiert.

150 Kilometer führt die erste Hochquellenleitung ihr Wasser überwiegend vom Schneeberg, der Rax und der Schneealpe nach Wien. Die zweite holt ihre Fracht vom Gebirgsstock des Hochschwab und führt sie in 36 Stunden 180 Kilometer weit bis in die Bundeshauptstadt. Auf einer Fläche von über 600 Quadratkilometern erstrecken sich die beiden Quellgebiete und sind damit deutlich größer als das “Mutterland” Wien mit 415 Quadratkilometern.

Von diesen Gebieten gelangt das Wasser über Stollen und Aquädukte im natürlichen Gefälle in die Hauptstadt. Dort angekommen wird die kühle Fracht über zwei Wasserspeicher in Niederösterreich und 28 in Wien, die eine Gesamtmenge von 1,6 Mio. Kubikmetern aufnehmen können, in das städtische Rohrnetz eingespeist. Dieses Wasserleitungsnetz verzweigt sich auf über 3.289 Kilometer. Dabei zeichnet die erste Hochquellenleitung für knapp 44 Prozent der Wiener Wasserversorgung verantwortlich, die zweite für knapp 54 Prozent. Der Rest entfällt auf Grundwasser.

Der Bau der ersten Hochquellenleitung wurde bereits 1864 im Wiener Gemeinderat beschlossen, um die Trinkwasserversorgung auch für die wachsenden Vorstädte zu sichern und zu verbessern. Eröffnet wurde sie nach dreijähriger Bauzeit am 24. Oktober 1873 mit der Inbetriebnahme des Hochstrahlbrunnens am Schwarzenbergplatz. 1888 waren schon über 90 Prozent der Häuser an die neue Leitung angeschlossen.

Die Eingemeindung der Vororte machte aber im Laufe der Zeit den Bau einer weiteren Leitung notwendig. Über 100 Aquädukte musste man zur Überquerung von Flüssen und Tälern errichten, bevor die zweite Hochquellenleitung am 2. Dezember 1910 eröffnet werden konnte. Die Politik war damals davon ausgegangen, dass Wien auf rund vier Millionen Einwohner anwachsen werde, was bekanntermaßen nicht eintrat. Dennoch erwies sich die zweite Leitung als äußerst notwendig – denn was wuchs, war nicht die Bevölkerung, sondern der Wasserverbrauch.

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