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Wiener Bürgermeister gegen Tourismuszonen und Sonntagsöffnung

Ludwig empfindet es als positiv, dass Sonntags der "Fluss der Stadt" unterbrochen wird.
Ludwig empfindet es als positiv, dass Sonntags der "Fluss der Stadt" unterbrochen wird. ©APA/HERBERT PFARRHOFER
Michael Ludwig will in Wien keine Tourismuszonen. Diese wären auch mit einer Sonntagsöffnung verbunden.

Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) will in der Bundeshauptstadt keine Tourismuszonen verordnen - die eine Voraussetzung für eine Öffnung der Geschäfte an Sonntagen wären. Neben der ohnehin fehlenden Sozialpartnereinigung ist vor allem eine mögliche Gefahr für die Nahversorgung Grund für die Ablehnung, wie er im APA-Interview betonte.

Tourismuszonen in Wien nicht leicht zu definieren

Tourismuszonen, so gab er zu bedenken, seien etwa in Kitzbühel leichter zu definieren als in einer Großstadt wie Wien: "Da gibt es halt die Sorge, dass das nicht beschränkt bleibt auf einige Straßenzüge im ersten Bezirk, sondern dass das natürlich eine Dynamik auslöst, die früher oder später das gesamte Stadtgebiet umfasst."

Darum sei die Angelegenheit nicht nur eine Frage des Verhältnisses der beiden Sozialpartner, also Arbeitnehmer und Arbeitgeber, sondern es sei auch zu überlegen, ob manche Entwicklungen nicht auf Kosten von Einkaufsstraßen oder Nebenlagen gehen, "die aber für die Nahversorgung wichtig sind". Ludwig warnt davor, dass von einer Sonntagsöffnung nur große Unternehmen in zentralen Lagen profitieren: "Wir können nicht immer davon reden, dass wir Angebote in allen Wohngebieten haben wollen, und dann wird durch politische Maßnahmen diese Nahversorgung erschwert."

Ludwig: Jeder einzelne könne lokale Firmen unterstützen

Es sei zwar richtig, dass der Einzelhandel in Konkurrenz zum Onlinehandel stehe. Er sei jedoch überzeugt, dass Konsumentinnen und Konsumenten auch das Einkaufserlebnis und die Beratung in Geschäften schätzen würden. Somit könne man selbst auch mitwirken, um lokale Firmen zu unterstützen: "Ich persönlich kaufe alle Bücher in Buchhandlungen und nie übers Internet, weil ich möchte, dass es auch künftig Buchhandlungen in Wien gibt."

Außerdem sei nichts dagegen einzuwenden, wenn der "Fluss einer Stadt" an einem Sonntag kurzfristig unterbrochen werde: "Das empfinde ich als etwas positives. Es gibt außer Einkaufen auch noch andere zwischenmenschliche Beziehungen."

(APA/Red)

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