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Wiener Austria will mehr auf eigenen Nachwuchs setzen

Neo-Sportdirektor Michael Wagner bei einer PK am Freitag.
Neo-Sportdirektor Michael Wagner bei einer PK am Freitag. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Die Wiener Austria hat am Freitag ein neues Strategiepapier präsentiert. Ein zentraler Aspekt ist, dass Absolventen der unternehmenseigenen Akademie in Zukunft vermehrt eingesetzt werden sollen. Die Entscheidung bezüglich eines neuen Sportvorstands steht weiterhin aus.
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Michael Wagner wurde von der Wiener Austria in der Vorwoche als Nachfolger von Sportdirektor Manuel Ortlechner präsentiert. Nach dem Rückzug von Jürgen Werner aus seiner Position als Sport-Vorstand leitet der 49-Jährige nun als höchste Instanz im sportlichen Bereich die neu eingerichtete Sportdirektion der Favoritner. Zusammen mit dem Technischen Direktor Robert Urbanek und Akademieleiter Manuel Takacs strebt Wagner an, die Grundlage dafür zu schaffen, dass in Zukunft mehr Akademiespieler den Sprung in die erste Mannschaft schaffen.

Neo-Sportdirektor Wagner schaffte selbst den Sprung vom Nachwuchs in die Kampfmannschaft der Wiener Austria

Vorkenntnisse als Sportdirektor hat Wagner keine. Der Erz-Austrianer - Wagner durchlief bei den Violetten die Nachwuchsabteilung und holte mit den Profis 2003 das Double - gab auch zu, mit seiner Tätigkeit in der Privatwirtschaft ausgefüllt gewesen zu sein. Trotzdem habe er sich entschlossen, "dem Ruf zu folgen". Als Mitglied des Verwaltungsrates des Vereins war Wagner bereits in interne Entwicklungen eingebunden. Das ihm vorgelegte Strategiepapier bezeichnete er als "sehr stimmig. Es gab fast ausschließlich Überschneidungen mit meiner Einstellung, wie ich die Austria sehen würde."

Nachwuchskräfte, sogenannte "Benchmark-Spieler" mit internationaler Qualität und routinierte Führungsspieler sollen künftig den Kader der Austria bilden. Das Ziel ist es, in jedem Jahr Rohdiamanten zu Geld zu machen. Dies sei ein "wesentlicher Part" des Strategiepapiers, so der aktuell alleinige Vorstand Harald Zagiczek. Da der Weg in lukrative Gruppenphasen im Europacup nicht einkalkulierbar ist, sei die Jahresbilanz der Austria von Transfererlösen abhängig. "Die haben in der Vergangenheit nicht den gewünschten Resultaten entsprochen", so Zagiczek.

Zagiczek sah nach Werner-Aus "Handlungsbedarf" bei Wiener Austria

Das besagte Strategiepapier hatte Zagiczek nach dem Aus von Werner in Auftrag gegeben. "Ich habe Handlungsbedarf gesehen", meinte der Finanzchef. Als Einmischung in den sportlichen Bereich sei dies aber nicht gedacht. "Ich werde mich in keine sportlichen Inhalte einmischen, sondern will nur eine Struktur schaffen, damit die sportlich Verantwortlichen dort agieren können."

Zu den sportlich Verantwortlichen könnte in Zukunft auch wieder ein Sport-Vorstand gehören. Dieser kann freilich von der Investorgruppe - in der auch Werner einen Platz hat - vorgeschlagen werden. Der Verein hat ein Veto-Recht, ein zweiter Vorschlag müsste angenommen werden. Es droht ein gewisser Interessenskonflikt.

Präsident Kurt Gollowitzer hielt in der Causa noch einmal fest, dass es der Verein als Eigentümer der Akademie als Ziel haben müsse, dass diese auch Resultate abwirft. Immerhin koste der Betrieb der Nachwuchsschmiede 2,5 bis 3 Millionen Euro jährlich. "Ansonsten könnten wir die Akademie ja auch zusperren und das Geld lieber in Spieler investieren", merkte Gollowitzer an. Ein neuer Sport-Vorstand werde sich mit der neuen Strategie jedenfalls "auch identifizieren müssen".

Gollowitzer fordert Mut ein

Darauf angesprochen, dass der Weg mit jungen Spielern nicht immer auch der erfolgreiche sein könne, gab sich Gollowitzer gelassen. "Es ist klar, dass der Einbau von jungen Spielern auch einen gewissen Mut bedeutet. Es ist unbedingte Voraussetzung, dieses Risiko öfter zu gehen, um die Früchte zu ernten", sagte der Vereinsboss. Wagner betonte, dass es nicht nur mit jungen Spielern allein gehen könne. "Wir müssen sehen, dass wir vom romantischen Bild wegkommen, dass nur mehr junge Österreicher spielen. Das wird nicht funktionieren", sagte er. Sein Vertrag läuft bis Sommer 2028. Auf Gegenwind sei er eingestellt. Wagner: "Vor Widerständen habe ich mich noch nie gefürchtet."

(APA/Red)

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