Schon im Dezember 2011 wurde der 27-jährige Patrick B. am Wiener Karlsplatz beim Verkauf mehrerer Drogenersatz-Medikamente erwischt. Ermittler hatten ihn mit zahlreichen Streifen des Medikaments Somnubene beobachtet, die er an den 26-jährigen Christian M. verkaufen wollte, und hielten ihn an.
Drogenersatz-Tabletten in Schließfach gebunkert
Bei B. wurden insgesamt 80 Stück dieser Tabletten und in einem von ihm benützten Schließfach am Wiener Westbahnhof weitere 24 Stück Anxiolit gefunden. Eine Hausdurchsuchung beim Beschuldigten verlief noch erfolgreicher: Dort fand man neben weiteren Drogenersatz-Stoffen einen selbstgefertigten Stempel einer Arztpraxis. Mit diesem wurden zahlreiche Rezepte gefälscht, um damit in Apotheken an Tabletten zu kommen. Diese wurden wiederum an Abnehmer der Suchtmittelszene weiterverkauft.
Arzt machte mit Dealer gemeinsame Sache
In der Arztpraxis stand B. als Patient in Behandlung. Bei einer Durchsuchung der Praxis des Dr. Manutschehr P. wurden insgesamt 2428 Drogenersatz-Tabletten für die Substitutionsbehandlung und 51 E-Cards sichergestellt. Manutschehr P. hatte die E-Cards in der Praxis behalten und anschließend der Wiener Gebietskrankenkasse Leistungen verrechnet, die nie erbracht wurden. Dadurch ist dem Versicherungsträger ein Schaden von mindestens 120.000 Euro entstanden.
Zusätzlich hat Dr. P. Rezepte für den Bezug psychotroper Stoffe an nichtberechtigte Suchtmittelkonsumenten weitergegeben. Die Arztpraxis des Dr. Manutschehr P. in Rudolfsheim-Fünfhaus wurde nach dem Bekanntwerden der Vorfälle um die Drogenersatz-Medikamente geschlossen.