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Wiener Anlageberater verspekulierte sechs Millionen Euro

Sechs Millionen Euro soll der 47-Jährige verspekuliert haben.
Sechs Millionen Euro soll der 47-Jährige verspekuliert haben. ©dpa (Symbolbild)
Ein ehemaliger Anlageberater musste sich am Mittwoch vor dem Wiener Landesgericht verantworten, weil er Kundengelder in Millionenhöhe verspekuliert haben soll. Der 47-jährige legte ein Schuldbekenntnis ab, bestritt jedoch die Höhe des Betrags, der mit sechs Millionen Euro beziffert worden war.

Bereits vor etlichen Jahren hatte der Mann damit begonnen, im Aktien- und Wertpapierhandel in möglichst gewinnbringende Anteile zu investieren. “Am Anfang ist es sehr, sehr gut gelaufen”, berichtete sein Verteidiger Farid Rifaat. Die Erfolge lockten auch etliche wohlhabende Personen an, die dem 47-Jährigen ihre Ersparnisse zur Vermögensmehrung anvertrauten. Die Frage, was er beruflich gemacht habe, beantwortete er mit “Nichts. Mit meinem Geld und dem der anderen spekuliert.”

“Der Handel mit Aktien ist eine Sucht”

“Der Handel mit Aktien ist eine Sucht. Am Anfang ist es eine Euphorie, wenn man Gewinne macht. Und dann ist es eine Depression”, kam der Verteidiger auf die Talfahrt seines Mandanten zu sprechen, die dieser ab 2004 erlebte. Damals musste der Mann damit beginnen, neue Investments heranzuziehen, um Versprechungen einhalten zu können, die er “Altkunden” gegenüber gemacht hatte.

Die Börsenkrise 2008 machte dem Berater dann ganz besonders zu schaffen. Trotz erheblicher Verluste gab er weiter vor, noch auf der Gewinnerstraße zu sein – zur Auszahlung anstehende Beträge schüttete er entweder nach der “Loch auf-Loch zu”-Methode aus oder er überzeugte die betreffenden Kunden, auf die ihnen zustehenden Gelder vorerst zu verzichten und ihre Investments zu verlängern.

Anlageberater verspekulierte Millionen

Noch im Juni 2012 kassierte er von einem Ehepaar mehr als eine Million Euro, die er unverzüglich zur Gänze zur Abdeckung offener Verbindlichkeiten einsetzen musste. Dass der 47-Jährige recht gut gelebt haben dürfte, zeigte sich, als das Ehepaar mittels eines Notariatsakt sein Weindepot pfänden ließ, um zumindest einen Teil des verlorenen Vermögens zurückzubekommen. Der Weinbestand wurde mit einem Wert von immerhin 550.000 Euro beziffert.

Die Verhandlung soll zur Einvernahme zahlreicher weiterer Geschädigter – darunter auch ein prominenter Rechtsanwalt – im Frühsommer fortgesetzt werden. (APA)

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