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Wien wirbt verstärkt um Zuwanderer

Wien braucht die besten "Hände, Köpfe und Herzen" - und will darum in der EU, aber auch in Drittstaaten darum werben. Das haben die Spitzenvertreter der Wiener Zuwanderungskommission, in der bis auf die FPÖ alle politischen Parteien vertreten sind, am Mittwoch betont.

Ein Teil der Informations- und Anwerbestrategie wird etwa eine mehrsprachige Website sein. Zielgruppen sind qualifizierte Arbeitskräfte, aber auch Studierende. “Wir müssen versuchen, alle für Wien zu gewinnen, die wir brauchen, die für Wien wichtig sind”, betonte der Vorsitzende der Wiener Zuwanderungskommission, der frühere Geschäftsführer der Wiener Industriellenvereinigung, Thomas Oliva.

Bis zu 500 Mio. Menschen würden sich künftig in der EU frei bewegen können – mehr als die USA, Kanada und Mexiko Einwohner hätten. Dies bedeute eine enorme Mobilität, mit Zu-, aber auch mit Abwanderung. 

Zuwanderer sollen sich willkommen fühlen

Damit die benötigten Zuwanderer kommen und auch bleiben, sollen sie sich entsprechend willkommen fühlen – bzw. gut betreut werden. Der Kommissionschef wünscht sich etwa eine Art One-Stop-Shop-Service für alle Migranten, in dem unter anderem Antworten auf Fragen zur Job- oder zur Wohnungssuche geboten werden. Auch der Auftritt nach außen müsse intensiviert werden.

Laut der Wiener Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger (S) ist nun genau das geplant: Eine mehrsprachige Internet-Website soll als virtuelle Anlaufstelle für potenzielle Zuwanderer fungieren. Sie soll allgemeine Infos über den Standort Wien, aber auch spezifische für Zielgruppen wie Höchstqualifizierte oder Studierende sowie eine Online-Jobbörse enthalten. Die Website soll noch in diesem Jahr online gehen.

Zuwanderung und Integration: Sachliche Diskussion

“Die Stadt hat keine rosarote Brille auf”, versicherte Frauenberger. Man setze jedoch im Bereich Zuwanderung und Integration auf eine Versachlichung der Diskussion. Denn sollte es nicht gelingen, qualifizierte Kräfte nach Wien zu holen, drohe die Abwanderung von Firmen – und damit der Verlust von Arbeitsplätzen.

In manchen Fragen, so betonte sie, brauche man jedoch auch den Bund, etwa bei den Nostrifikationen, also den Anerkennungen von Zeugnissen und Diplomen. Hier habe es aber zuletzt entsprechende Vorstöße gegeben, verwies sie auf die jüngst präsentierten Konzepte zur erleichterten Berufsanerkennung für Drittstaatsangehörige.

Aktive Unterstützung wichtig

Denn die Wiener Grünen, die ebenfalls seit der Gründung 2009 dabei sind, sind inzwischen Regierungspartei. An der Mitarbeit in der Kommission ändere das aber nichts, betonte deren Klubobmann, David Ellensohn. Wichtig sei jedenfalls die aktive Unterstützung von Zuwanderern. Denn es gebe auch Beispiele, “wie es nicht geht”: Er verwies dazu auf Deutschland, wo es nicht gelungen sei, die benötigten IT-Experten aus Indien anzuwerben: “Qualifizierte Leute können es sich aussuchen, wohin sie gehen.”

SP-Klubobmann Rudolf Schicker betonte, dass das Anwerben von ausgebildeten Zuwanderern nicht notwendig im Ausland geschehen müsse. Es sei auch wichtig, etwa ausländische Studierende, die in Österreich ausgebildet worden sind, im Land zu halten.

(apa)

 

 

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