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Wien: Taliban-Vertreter im Innenministerium – was steckt dahinter?

Foto einer Taliban-Delegation.
Foto einer Taliban-Delegation. ©Symbolfoto: APA/AFP/UAE PRESIDENTIAL COURT/ABDULLA AL-BEDWAWI
Gespräche über Abschiebungen: Warum das Innenministerium mit Taliban-Beamten verhandelt.

Vertreter des afghanischen Taliban-Regimes waren zu Besuch im österreichischen Innenministerium. Das bestätigte das Ressort am Donnerstag gegenüber der APA nach einem entsprechenden Bericht des „Standard“.

Ziel der Gespräche sei es gewesen, die Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) zu intensivieren – konkret im Hinblick auf Abschiebungen abgelehnter Asylwerber nach Afghanistan, insbesondere bei Straftätern.

Österreich plant Rückführungen nach Afghanistan trotz Taliban-Herrschaft

Trotz der politischen Lage in Afghanistan strebt Österreich an, vor allem kriminelle und abgelehnte Asylwerber in das Land zurückzubringen. Dabei orientiert man sich offenbar an Deutschland, wo bereits erste Rückführungen nach Kabul erfolgt sind. Laut „Standard“ haben afghanische Behörden im Rahmen der Identitätsfeststellung rund zwei Dutzend Personen überprüft.

Bereits zu Jahresbeginn waren BFA-Beamte in Afghanistan – nun kam es also zum zweiten bilateralen Kontakt. Gespräche und Kooperation zwischen der afghanischen Administration und dem Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl seien notwendig, um Abschiebungen von Straftätern nach Afghanistan umzusetzen, heißt es in einer Stellungnahme.

Der Umgang mit dem Taliban-Regime gilt international als äußerst sensibel. Das radikal-islamische Taliban-Regime wird nicht als legitime Regierung Afghanistans anerkannt. Dennoch scheint der Pragmatismus über diplomatische Bedenken zu siegen – zumindest wenn es um migrationspolitische Maßnahmen geht.

EU-Kommissar für Inneres und Migration, Magnus Brunner, äußerte sich bereits am 26. August 2025 in der ORF-Sendung ZiB 2 zur umstrittenen Kooperation mit dem Taliban-Regime. Man führe bereits Gespräche „auf technischer Ebene“, betonte Brunner unlängst – ohne das Regime politisch anzuerkennen: „Es geht nicht um Anerkennung, sondern um pragmatische Lösungen.“ Ziel sei es, „die Situation für Europäerinnen und Europäer zu verbessern“. Brunner erläuterte in der ZiB 2 auch den geplanten EU-Migrationspakt, der ab 2026 gelten soll. Dieser sieht schnellere Asylverfahren und effektivere Rückführungen vor. Künftig sollen Asylzentren an den EU-Außengrenzen entstehen.

(VOL.AT)

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