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Wien startet nach Bildungsreform mit Vorbereitungen für Modellregion

Czernohorszky, Frauenberger und Bürgermeister Häupl bei der Pressekonferenz zu "Zukunft Bildung".
Czernohorszky, Frauenberger und Bürgermeister Häupl bei der Pressekonferenz zu "Zukunft Bildung". ©apa
In den nächsten Tagen wird nach den Bildungsreform-Verhandlungen in Wien bereits mit den Vorbereitungen für eine Gesamtschul-Modellregion begonnen. Bürgermeister Michael Häupl ist hoffnungsvoll, dass sich die Obergrenze von 15 Prozent der Schüler bzw. Standorte pro Bundesland bis zum Gesetzesbeschluss noch erhöhen könnte.

Am Wochenende hatte sich bereits SPÖ-Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek zuversichtlich in diese Richtung geäußert. Wie sie verwies auch Häupl am Dienstag in einer Pressekonferenz auf die Notwendigkeit einer Zweidrittelmehrheit beim Beschluss der Reform. Da es derzeit danach aussieht, dafür die Grünen ins Boot holen zu wollen, “wird man an der Schraube der 15 Prozent drehen müssen”. Auf einen konkreten Zielwert wollte sich der Stadtchef nicht festlegen. “Ich bin über jedes Prozent, das zu den 15 dazukommt, froh”, hoffte Häupl auf entsprechende parlamentarische Debatten bis zur endgültigen Beschlussfassung.

Bildungsreform-Verhandler: Rückschritt wird nicht zugelassen

“Einen Rückschritt werde ich nicht zulassen”, sah sich der Bildungsreform-Verhandler auch als “Hüter dieses Kompromisses” zwischen SPÖ und ÖVP. Die gemeinsame Schule weise den Bildungsweg ins 21. Jahrhundert. Ein “Wieder-Abbiegen ins 19. Jahrhundert, wie sich das der eine oder andere AHS-Lehrergewerkschafter wünscht”, werde es mit ihm nicht geben.

Die rot-grüne Stadtregierung hat eine Modellregion jedenfalls klar in ihrem Regierungsübereinkommen festgeschrieben. Nun will man die Sache konkret angehen. Laut Neo-Bildungsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) soll es schon am morgigen Mittwoch ein koalitionäres Treffen geben, bei dem besprochen wird, wie sich die Steuerungsgruppe zusammensetzt und wie der weitere Ablauf aussieht.

Czernohorszky: “Lokomotive für die Modellregion”

Aufbauen will Wien auf schon bestehenden – und bis dato als Schulversuch geführten – Gesamtschulstandorten wie dem Campus Monte Laa oder dem Campus Hauptbahnhof, kündigte der designierte Stadtschulratspräsident Jürgen Czernohorszky an, der am 10. Dezember offiziell sein Amt antritt. “Diese können die Lokomotive für die Modellregion sein”, sagte er am Rande der Pressekonferenz zur APA. Das soll auch heißen, dass die Stadt die “Modellregion” der gemeinsamen Schule der Zehn- bis 14-Jährigen über ganz Wien verteilen und nicht als geografisches Cluster anlegen will.

Und man geht auch davon aus, dass die schon bestehenden Gesamtschul-Schulversuche nicht in das 15-Prozent-Limit eingerechnet werden. “Nach unserer Lesart geht es dabei nur um zusätzliche Standorte”, sagte Czernohorszky. Er will im Stadtschulrat eine Taskforce für die Modellregion bilden, die mit der Steuerungsgruppe im Rathaus inhaltliche und rechtliche Vorarbeit leisten soll. Ein noch zu schaffender “Bildungsanwalt”, der ebenfalls im rot-grünen Koalitionspakt fixiert wurde, soll ebenfalls eine entscheidende Rolle bei den Vorbereitungen spielen. Über das Ausschreibungs- bzw. Bestellungsprozedere konnte man heute ebenso wenig Konkretes berichten wie über den angedachten Zeitplan bis zum Start der neuen gemeinsamen Schulen in Wien.

Bachelet will sich bei Bildungsreform Beispiel an Österreich nehmen

Die Bildungsreform ist sicherlich die größte Herausforderung in der zweiten Amtszeit der chilenischen Präsidentin Michelle Bachelet. Hier will sich die 64-jährige Sozialdemokratin nun ein Beispiel an Österreich nehmen, wie sie nach einem Treffen mit Bundespräsident Heinz Fischer am Dienstag in Wien sagte. Thema beim Gespräch der beiden Staatsoberhäupter war zudem die Flüchtlingskrise.

Besonders angetan hat es Bachelet nach eigenen Angaben das duale Ausbildungssystem, wo Österreich weltweit “zu den Pionieren zählt”. In Chile gebe es aktuell vorwiegend “einerseits eine akademische, andererseits eine technische Ausbildung”, erklärte die Politikerin. “Aber wir müssen mehr mit den Unternehmen zusammenarbeiten”, forderte Bachelet, die zuvor die Wiener Berufsschule für Metall- und Glasbautechnik besucht hatte. Nur so könnte sichergestellt werde, “dass die künftigen Angestellten, das richtige Profil und die richtigen Kompetenzen haben”.

(apa/red)

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