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Wien: Räuber erschossen

Jener Mann, der in Wien nach zwei versuchten Raubüberfällen und Attacken auf Polizisten erschossen worden ist, hat offenbar „in einem geistig gestörten Anfall“ agiert.

Jener Mann, der am Samstag nach zwei versuchten Raubüberfällen und Attacken auf Polizisten von einem Beamten erschossen worden ist, hat nach Einschätzung von Kriminalisten offenbar „in einem geistig gestörten Anfall“ agiert. Das Verhalten des Mannes, dessen Identität am Sonntag zunächst nicht zweifelsfrei feststand, habe nicht dem eines „vor der Exekutive flüchtenden Täters entsprochen“.

Laut Pressestelle der Polizeidirektion Wien wird der Fall am Nachmittag dem Gericht vorgelegt. Der Richter wird u.a. prüfen, ob der Beamte aus einer Notwehrsituation heraus geschossen hat.

Der Mann hatte gegen 14.45 Uhr ein Kindermodengeschäft in der Himmelpfortgasse in der Innenstadt überfallen wollen. Er forderte von der 36-jährigen Angestellten Andrea D. ihre Autoschlüssel und die Tageslosung. Dazu versetzte er der Frau einen Faustschlag und drohte, sie zu ermorden. Das Opfer schrie um Hilfe, da ergriff der Täter die Flucht.

Gegen 15.30 Uhr versuchte er in der Jakobergasse einer Passantin die Handtasche zu entreißen. Der Mann von Friederike U. (55) verständige die Polizei. Nach den beiden Straftaten wurde im Rahmen von zwei so genannten Sofortfahndungen nach dem Täter gesucht.

Zwei Sicherheitswachebeamte stellten den Mann ganz in der Nähe des zweiten Tatorts. Er verhielt sich laut Polizei ungewöhnlich aggressiv und drohte, die Beamten mit zwei gläsernen Mineralwasserflaschen, die er bei sich trug, zu bewerfen. Selbst die Abgabe eines Warnschusses bewog ihn nicht zum Aufgeben. Die Uniformierten forderten Unterstützung an.

Als ein Streifenwagen eintraf, schleuderte der Mann eine Flasche gegen das Auto. Die Windschutzscheibe ging zu Bruch, der Täter rannte davon. Die Beamten nahmen die Verfolgung auf, setzten Pfefferspray ein und versuchten, ihm den Fluchtweg zu versperren.

Darauf kam es an der Adresse Stubenbastei/Ecke Zedlitzgasse zur folgenschweren Konfrontation: Der Mann „stieß einen Angriffsschrei aus“, so die Pressestelle, und habe mit der zweiten Wasserflasche zu einem Schlag auf den Kopf des 30 Jahre alten Polizeibeamten Thomas S. angesetzt.

S. „gab zur Abwehr des Angriffs zwei Schüsse ab“, hieß es. Der Mann wurde an der rechten Schulter und in den Bauch getroffen. Die Rettung brachte ihn ins AKH, wo er gegen 16.40 Uhr starb.

Da bei dem Mann keine Dokumente gefunden worden seien, bestünden noch Zweifel an seiner Identität, hieß es Sonntagmittag. Das Obduktionsergebnis war vorerst ausständig.

Der Mann ist nach Einschätzung der Polizei bei seinen Attacken am Samstag offenbar „geistig nicht gesund“ gewesen. Obwohl er mehrfach die Möglichkeit zur Flucht gehabt habe, habe sich der Mann „bewusst gegen die Beamten gestellt“ und sei „außergewöhnlich aggressiv“ vorgegangen.

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